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Borussia Dortmund
Dembélé-Transfer finanziert komplettes Team

Deutschlands einziger börsennotierter Fußballverein Borussia Dortmund hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen neuen Rekordumsatz verbucht: 405,7 Millionen Euro. Der Rekordtransfer von Ousmane Dembélé war dabei noch gar nicht in der Bilanz aufgeführt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gab dennoch einen Einblick in schwindelerregende Summen.

Von Jörg Marksteiner | 25.08.2017
    Nie zuvor wurde für einen Bundesligaspieler so viel Geld bezahlt. Es ist sogar der zweitteuerste Transfer in der Fußballgeschichte überhaupt. Borussia Dortmund erhält mindestens 105 Millionen Euro. Dazu können, wenn es für Dembélé gut läuft, später noch weitere 42 Millionen Euro an Boni kommen.
    Das füllt die Kassen des BVB, wird aber dennoch manche Fans enttäuschen, denn fußballerisch ist es ein Verlust, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon am Mittag, als sich der Transfer andeutete, es viele Gerüchte, aber noch nichts Konkretes gab: "Sollte es einen Transfer Ousmane Dembélé geben, ist das sportlich eine Schwächung. Da müssen wir nicht lange drumherum reden."
    BVB erhält das Siebenfache der Kaufsumme
    Wenige Stunden später war klar, dass es genau diese Schwächung tatsächlich geben wird. Rein sportlich. Denn wirtschaftlich ist es ein sehr gutes Geschäft für Borussia Dortmund: Der 20-jährige Franzose, war erst vor einem Jahr für 15 Millionen Euro ins Ruhrgebiet gewechselt. Jetzt erhält der BVB das Sieben- bis Zehnfache.
    Tatsächlich ist es dem Klub der noch 2005 kurz vor der Pleite stand, seit dem immer wieder gelungen, aussichtsreiche Spieler zu kaufen und sie später für sehr viel mehr Geld weiterzuverkaufen. Zusammen mit dem sportlichen Erfolg hat das den BVB mehr als saniert, wie BVB-Boss Hans-Joachim Watzke jeute bei der Bilanzpressekonferenz deutlich machte.
    "Eines der gewinnträchtigsten Unternehmen Europas"
    "Insgesamt gesehen bleibt festzuhalten, dass der BVB von 2011 bis 2017, also in dieser Zeit: 134 Millionen, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 134 Milionen Gewinn nach Steuern gemacht hat. Insofern einer der gewinnträchtigsten Unternehmen auch in Europa darstellt."
    Deutschlands einziger börsennotierter Fußballklub ist schuldenfrei und hat 50 Millionen Euro Cash auf dem so genannten Festgeldkonto. Sehr solide sei das, meint der BVB-Geschäftsführer, mit westfälischem Understatement. "Weiß nicht, wie viele Klubs es gibt in Europa, die ein Volumen von 400 Millionen Umsatz stemmen, ohne zur Kreditabteilung der Bank gehen zu müssen Werden nicht viele sein. Also da sind wir auch sehr zufrieden damit."
    Sportliche Erfolg hat Geld gekostet
    In diesem Jahr steht ein Gewinn von ach Millionen Euro in den Büchern, der 800 Mitarbeiter starken Firma. Das ist zwar deutlich weniger als im Vorjahr. Für BVB-Boss Watzke aber kein Alarmzeichen: denn damals verließen gleich mehrer Topspieler für viel Geld den Verein. Und außerdem hat der sportliche Erfolg dazu geführt, dass die Profis mehr verdient haben, wegen der fälligen Prämien.
    "Wenn sie alles zusammenrechen dann hat die Mannschaft - sicherlich mit allen Prämien und Pokalsieg - also irgendwo zwischen 128 und 130 Millionen hat das gekostet, ja."
    Das bedeutet: Der Verkauf von Supertalent Dembélé bringt auf einen Schlag möglicherweise mehr Geld ein, als alle Profis zusammen im ganzen Jahr verdienen. Schwindelerregende Summen, dennoch gebe es noch keine Blase im Profifußball, glaubt der BVB-Chef: Durch Investoren aus den Golfstaaten flossen nach wie vor riesige Summen in den europäischen Fußball. Das Ende der Fahnenstange, sei vermutlich noch nicht erreicht.