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Brand auf Adria-Fähre
Küstenwache birgt Todesopfer

Das Fährunglück in der Adria hat mindestens einen Menschen das Leben gekostet. Die italienische Küstenwache teilte mit, dass sie ein Opfer geborgen habe. Der Mann sei vermutlich beim Sprung von Bord umgekommen. Auf der Fähre "Norman Atlantic" mit 478 Menschen an Bord war in der Nacht zu Sonntag ein Feuer ausgebrochen.

28.12.2014
    Ein abfotografiertes Fernsehbild des griechischen Fernsehsenders Skai zeigt die brennende Fähre "Norman Atlantic" in der Adria.
    Ein abfotografiertes Fernsehbild des griechischen Fernsehsenders Skai zeigt die brennende Fähre "Norman Atlantic" in der Adria. (afp / Skai TV)
    Von der havarierten Fähre in der Adria wurden die Passagiere aus der Luft gerettet. Darunter sollen auch 18 Deutsche sein. Rettungshubschrauber holten die Passagiere paarweise von Deck und brachten sie auf ein Schiff in der Nähe. Die Rettungsmaßnahmen sollten nach Angaben des italienischen Verteidigungsministeriums auch in der Nacht zu Montag weitergehen.
    #BREAKING #NormanAtlantic rescue:190 people saved, 287 still on board the #ferry Rescue operations continue all night pic.twitter.com/71gEAzOyXF— Marina Militare (@ItalianNavy) 28. Dezember 2014
    190 Menschen wurden einem Tweet der italienischen Marine zufolge mittlerweile in Sicherheit gebracht, 287 sitzen jedoch weiter fest. Die Rettungsarbeiten auf der Adria-Fähre "Norman Atlantic" waren zuvor durch starke Regenfälle und hohe Wellen behindert worden. "Das Feuer scheint jetzt unter Kontrolle zu sein, aber die Menschen sind natürlich in Panik", berichtete Korrespondentin Kathrin Erdmann im Deutschlandfunk. "Wir verbrennen hier wie die Mäuse", sagte ein Augenzeuge laut Erdmann. Das Schiff wackele stark und die Passagiere säßen seit Stunden auf der Fähre fest.
    #NormanAtlantic brennt immer noch. Schlepper pumpen Wasser auf das Fährschiff. pic.twitter.com/kpdZ0YG9JA— Tilmann Kleinjung (@TilmannKk) 28. Dezember 2014
    Feuer vermutlich im Autodeck ausgebrochen
    Das Schiff ist weiter manövrierunfähig und treibt in Richtung albanischer Küste. Die "Norman Atlantic" der griechisch-italienischen Reederei Anek Lines war seit Samstagnachmittag vom griechischen Hafen Patras auf dem Weg nach Ancona in Italien. Das Feuer war am Sonntag im Morgengrauen ausgebrochen, vermutlich im Autodeck.
    Ein Finger zeigt am 28.12.2014 in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) auf dem Monitor eines Smartphones in der App "Marine Traffic" auf die Position der brennenden Adria-Fähre "Norman Atlantic", die von verschiedenen Schiffen und Rettungsbooten angesteuert wird.
    Auf der Adria-Fähre mit 411 Passagieren und 56 Besatzungsmitgliedern an Bord ist am frühen Sonntagmorgen Feuer ausgebrochen, eine Rettungsaktion ist angelaufen. (picture alliance / dpa / Jens Büttner)
    Medienberichten zufolge sollen auf dem Schiff bei einer Inspektion Sicherheitsmängel festgestellt worden sein. Demnach wurden am 19. Dezember unzureichende Rettungsmittel, undichte Sicherheitstüren, der Zustand der Notbeleuchtung und das Fehlen von Evakuierungsplänen an den Wänden des Schiffes bemängelt. Der Reederei sei eine zweimonatige Frist zur Behebung eingeräumt worden, berichtete der griechische Fernsehsender NERIT. Der Eigner erklärte dagegen, die "Norman Atlantic" sei voll funktionstüchtig gewesen.
    Wegen der schlechten Wetterverhältnisse gab es vor der italienischen Küste bei Ravenna ein weiteres Unglück. Dort stießen zwei Frachter zusammen, eines der Schiffe sank. Zwei Seeleute kamen nach Angaben der italienischen Küstenwache ums Leben, vier weitere wurden vermisst.
    (nin/tzi/tj)