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Bundesregierung zahlte seit 2018 Honorare von fast 1,5 Millionen Euro an Journalisten

Die Bundesregierung und nachgeordnete Bundesbehörden haben in den vergangenen fünf Jahren rund 1,5 Millionen Euro an Journalisten für Moderationen, Texte, Lektorate, Fortbildungen, Vorträge und andere Veranstaltungen gezahlt.

09.03.2023
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht mit Linda Zervakis, Journalistin, Moderatorin und Autorin, auf der re:publica 2022 über Digitalpolitik in der Zeitenwende.
    Die Moderatorin Zervakis im Gespräch mit Bundeskanzler Scholz auf der re:publica 2022. (picture alliance/dpa/Annette Riedl)
    Dies geht aus einer Antwort der amtierenden Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, über die der Bundestag berichtete. Es handele es sich dabei um Honorare seit dem Jahr 2018. Rund 900.000 Euro seien an Journalisten des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks und des Auslandssenders Deutsche Welle geflossen, und rund 600.000 Euro an Mitarbeiter privater Medien. Nicht enthalten in der Aufstellung sind den Angaben zufolge Honorare, die der Bundesnachrichtendienst an die Journalisten gezahlt hat. Zur Begründung wird auf das Staatswohl verwiesen. Die Kooperationen des BND seien "besonders schützenswert".
    Laut dem Nachrichtenportal "t-online" geht es um insgesamt 200 Journalisten. Rund 120 davon arbeiteten für öffentlich-rechtliche Medien, andere waren bei "Spiegel", "Zeit", "Tagesspiegel" und anderen privatwirtschaftlichen Unternehmen beschäftigt. Eine genaue Einordnung, welcher Journalist welchen Auftrag für die Regierung erledigt habe, sei nur bruchstückhaft möglich, da die Journalisten mit Pseudonymen aufgeführt und die Geldbeträge für mehrere Veranstaltungen in Summe angegeben worden seien, hieß es.
    Eine der betroffenen Journalistinnen ist offenbar die Pro-Sieben-Moderatorin Linda Zervakis, die zuvor für die "Tagesschau" tätig gewesen ist. Wie die TAZ schon Ende Januar unter Berufung auf eigene Recherchen berichtete, wurde Zervakis vom Kanzleramt für Moderationen externer Veranstalter ausgesucht und engagiert. Kommuniziert worden sei der Wunsch von der Bundesregierung aber nicht. Es habe anscheinend so aussehen sollen, wie ein Gespräch mit einer unabhängigen Moderatorin, führte die TAZ aus.
    Diese Nachricht wurde am 08.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.