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"Charlie Hebdo"
Rückkehr mit Mohammed

Genau eine Woche nach den Anschlägen mit zahlreichen Toten meldet sich "Charlie Hebdo" zurück: In einer Auflage von drei Millionen Exemplaren wird die neue Ausgabe erscheinen. Mit dem Titelblatt macht die Satire-Zeitschrift deutlich, dass sie sich dem Terror nicht beugen will.

13.01.2015
    Das aktuelle Titelbild von Charlie Hebdo
    Das aktuelle Titelbild von Charlie Hebdo (dpa / picture-alliance / Charlie Hebdo)
    Die Schlagzeile auf dem Heft lautet "Tout est pardonné", also "Alles ist verziehen". Französische Medien interpretieren das als Vergebung des Propheten Mohammeds gegenüber der Zeitschrift, die ihn mehrmals in kritischen Karikaturen thematisiert hatte. Bei dem Mordanschlag auf die Redaktion der Zeitschrift in Paris hatten die Terroristen ihre Tat als Rache für den Propheten gerechtfertigt. Nach den Glaubensvorstellungen von Muslimen sollen weder Gott noch Mohammed oder andere Propheten bildlich dargestellt werden. Das hängt mit dem Verbot der Anbetung von Götzen zusammen.
    Magazin erscheint in 16 Sprachen
    Insgesamt waren bei den Anschlägen auf "Charlie Hebdo" und einen Supermarkt für koschere Lebensmittel 17 Menschen getötet worden, zwölf davon in der Redaktion des Magazins. Auch die drei Terroristen starben. Die neue Ausgabe erscheint in fünf Sprachen - darunter arabisch und türkisch - und in einer Auflage von drei Millionen Exemplaren; üblicherweise sind es 60.000. Die Zeitung "Liberation" hatte den Redaktionsmitgliedern von "Charlie Hebdo" Aufnahme in ihren Räumen gewährt, damit sie das aktuelle Heft produzieren konnten.
    Zuvor hatten sich Karikaturisten und auch überlebende Zeichner der Zeitschrift gegen eine Vereinnahmung des Anschlags durch rechte Gruppierungen wie "Pegida" gewehrt. Auch auf Facebook stellten sich Karikaturisten gegen die islamfeindliche Bewegung.
    Frankreich nimmt Abschied von den getöteten Polizisten
    In Frankreich sucht die Polizei weiter nach Unterstützern der Terroristen. Es gebe "ohne Zweifel einen Komplizen", sagte Premier Manuel Valls. Die Lebensgefährtin des Attentäters, der den jüdischen Supermarkt in Paris überfiel, soll bereits nach Syrien geflohen sein.
    Zugleich nahm Frankreich am Dienstag Abschied von den drei erschossenen Polizisten. An der Veranstaltung in der Polizeipräfektur in Paris nahm auch Präsident François Hollande teil. Beim Anschlag auf "Charlie Hebdo" waren ein Polizist und ein als Personenschützer abgestellter Beamter getötet worden. Im Süden der Stadt wurde eine Polizistin erschossen.
    (nch/nza)