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Chinesische U20
Proteste gehen weiter

Nach dem Eklat um Tibet-Fahnen beim Freundschaftsspiel gegen die chinesische U20-Fußball-Nationalmannschaft in Mainz werden wohl auch beim zweiten Spiel der Serie am Samstag beim FSV Frankfurt wieder Symbole des autonomen Gebiets zu sehen sein. Der FSV hat nicht vor, einzugreifen.

Von Carsten Upadek | 21.11.2017
    30 Minuten Unterbrechung: Die chinesische U20 war beim Freundschaftsspiel gegen Schott Mainz erzürnt über die Sympathiebekundungen für Tibet.
    30 Minuten Unterbrechung: Die chinesische U20 war beim Freundschaftsspiel gegen Schott Mainz erzürnt über die Sympathiebekundungen für Tibet. (imago - Sven Simon)
    FSV-Präsident Michael Görner sagte dem Deutschlandfunk: "Eine Fangruppierung hat ein Banner und eine Tibet-Fahne angemeldet." Er sei im Bezug darauf leidenschaftslos. "Wir wollen ein guter Gastgeber sein. Wir tun alles dafür, dass unsere Gäste sich wohlfühlen, im Rahmen dessen aber, was wir uns in Deutschland auch insgesamt als Spielregeln gesetzt haben. Ich werde jetzt keine Sonder-Spielregeln definieren außerhalb der Regeln, die wir in unserem Land für unser Miteinander festgelegt haben." Solange im Stadion keine Dinge passierten, die die Gesetze und die DFB-Statuten verletzten, interessiere ihn das nicht.
    Während des ersten Freundschaftsspiels zwischen der chinesischen U20 und dem TSV Schott Mainz am vergangenen Samstag hatten die Chinesen eine Gruppe von sechs Zuschauern bemerkt, die tibetische Fahnen aufgehängt hatten. Darauf weigerten sich die Gäste weiterzuspielen und verließen den Platz. Nach einer 25-minütigen Unterbrechung konnte das live im chinesischen Fernsehen übertragene Spiel fortgesetzt werden.
    DFB appelliert an China, gelassener mit Protesten umzugehen
    Nach dem Spiel hatte der zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann gesagt, man werde das Gespräch mit der chinesischen Delegation suchen und ihr empfehlen, gelassener mit solchen Aktionen umzugehen: "Es ist nun mal so, wir leben in Deutschland. Da gelten bestimmte Gesetze, dazu gehört die Meinungsfreiheit, die Äußerung der Meinungsfreiheit und dazu gehört eben auch das Zeigen einer solchen Flagge."
    Stattdessen kritisierte am Montag der Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking Lu Kang Deutschland deutlich. Ein Gastgeber müsse seinen Gästen Respekt entgegenbringen. "Wir sind entschieden gegen jedes Land oder jedes Individuum, das separatistischen, anti-chinesischen und terroristischen Aktivitäten oder Aktivitäten zur Verteidigung der Unabhängigkeit Tibets in irgendeiner Form oder unter irgendeinem Vorwand Unterstützung anbietet".
    Trotzdem findet FSV-Präsident Michael Görner: "Für mich ist das ein ganz normales Freundschaftsspiel."