Sonntag, 19. Mai 2024

Polizei-Einsatz
"Crimemarket": Was hinter dem Online-Handelsplatz für kriminelle Dienstleistungen steckt

Mit einem internationalen Großeinsatz ist die Polizei gegen die größte deutschsprachige kriminelle Handelsplattform im Internet vorgegangen. Bei der Plattform handelt es sich um "Crimemarket", wie die Polizei in Düsseldorf mitteilte. Was steckt hinter dem Online-Handelsplatz für kriminelle Dienstleistungen?

01.03.2024
    Mann mit Kapuzenpullover sitzt im Schatten eines Tunnels an einem Laptop
    Auf der Plattform "Crimemarket" konnten die Nutzer unter anderem kriminelle Dienstleistungen, Waffen, Drogen oder detaillierte Anleitungen zu schweren Straftaten erwerben (Symbolbild). (imago / Jochen Tack)

    Shopping-Plattform für Kriminelle

    "Crimemarket" ist eine Internet-Shopping-Plattform für Kriminelle. Diese bekommen dort kriminelle Dienstleistungen ebenso wie detaillierte Anleitungen zu schweren Straftaten. Optisch gleicht Crimemarket einer gängigen Plattform für legale Onlinegeschäfte. Dies diente dazu, potenzielle Kunden anzuziehen und den Anschein von Normalität zu wahren, während die Nutzer illegalen Aktivitäten nachgehen.

    Fraud-Forum mit Verschleierungstechniken

    Bei "Crimemarket" handelt es sich um ein Fraud-Forum: Eine Online-Plattform, die speziell für die Diskussion, den Austausch und den Handel mit Ressourcen im Zusammenhang mit betrügerischen Aktivitäten konzipiert ist. "Crimemarket" war bislang offen zugänglich, der Besuch der Seite nicht illegal. Für den Verkauf von illegalen Produkten wurden aber Verschleierungstechniken verwendet, wie zum Beispiel VPN oder das Tor-Netzwerk, die es erschweren, die tatsächlichen Standorte und Identitäten der Nutzer zu ermitteln.

    Waffen, Drogen, Anleitungen zu Straftaten

    Neben kriminellen Dienstleistungen sind über die Internetseite zum Beispiel auch Waffen, Drogen oder detaillierte Anleitungen zu schweren Straftaten erhältlich.
    Insgesamt seien knapp 100 Objekte in fast allen Bundesländern durchsucht worden, teilte die Polizei in Düsseldorf mit. Nach WDR-Informationen fanden Razzien unter anderem in Korschenbroich statt. Auch Festnahmen seien erfolgt. Die Durchsuchungen richteten sich nicht nur gegen die Betreiber des Online-Angebots, sondern auch gegen Händler und Käufer. Nordrhein-Westfalen sei ein Schwerpunkt der Aktion gewesen. Die Webseite sei infolge der Polizeiaktion nicht mehr nutzbar, heißt es. Besuchern werde ein Banner angezeigt, das auf die Beschlagnahmung der Plattform hinweist.

    Beweise jahrelang zusammengetragen

    Dem Zugriff seien intensive Ermittlungen unter der Leitung der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in Nordrhein-Westfalen vorangegangen. Eine Ermittlungskommission des Polizeipräsidiums Düsseldorf habe jahrelang Beweise zu Straftaten rund um die kriminelle Plattform zusammengetragen.
    Diese Nachricht wurde am 01.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.