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- Deimos

Bereits 1726 beschrieb Jonathan Swift in seinem Roman ”Gullivers Reisen” zwei kleine Marsmonde. Einige Jahrzehnte später tauchte dieses Thema in Schriften des französischen Autors und Philosophen Voltaire erneut auf. Beide Beschreibungen sind ziemlich zutreffend – nur waren die Monde damals noch nicht entdeckt. Der amerikanische Astronom Asaph Hall fand sie am 11. und am 17. August vor 125 Jahren. Swift beschrieb die Marsmonde nach dem damaligen Kenntnisstand in der Astronomie. Die Erde hatte einen Mond, von Jupiter kannte man vier – so folgerte man, Mars - platziert zwischen Erde und Jupiter - muss zwei Monde haben. Da sie bis dahin noch niemand entdeckt hatte, vermutete Swift: Diese Monde müssen klein sein und sich ganz in der Nähe des Mars befinden. So würden sie im vom Planeten reflektierten Licht unsichtbar bleiben. Er hatte recht. Hall fand die Monde, indem er das Marslicht ausblendete und in seiner unmittelbaren Nähe suchte. Den äußeren Mond taufte er Deimos. Er ist ein eigenartig geformter Gesteinsbrocken, der nur einen Durchmesser von wenigen Kilometern hat. Rund 20 000 Kilometer über der Marsoberfläche zieht er seine Bahn. Wie der innere Mond Phobos könnte auch Deimos ein vom Mars eingefangener Asteroid sein. Auf seiner Oberfläche gibt es Hunderte von Einschlagskratern – Narben von Zusammenstößen mit Gesteinsbrocken in ferner Vergangenheit. Die beiden größten Krater tragen die Namen der Männer, die zuerst über die Marsmonde geschrieben haben: Jonathan Swift und Francois Voltaire.

Damond Benningfield |