Donnerstag, 18. April 2024

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Der Musikethnologe Alan Lomax
Recording Trips um die Welt

Er war einer der bedeutendsten Dokumentare traditioneller Musik in der Frühzeit der Tonaufzeichnung. Seine Ausbeute aus gut einem halben Jahrhundert war enorm und ist inzwischen allgemein zugänglich. Zeitzeugen geben Einblick in das aufregende Leben des engagierten Ethnologen Alan Lomax.

Am Mikrofon: Christoph Wagner | 26.02.2019
    Alan Lomax (links) und Musiker während des Abhörens einer Aufnahme in der Karibik. Alan Lomax trägt Kopfhörer
    Alan Lomax und Musiker während des Abhörens einer Feldaufnahme in der Karibik (Sammlung Christoph Wagner)
    Die ersten "recording trips" unternahm Alan Lomax mit seinem Vater. Schon früh machte er sich selbst auf die Reise durch abgelegene Landstriche in den USA, der Karibik und den Bahamas. Er entdeckte eine verborgene Welt an Liedern, Balladen, Hymnen und Songs, die von Feldarbeitern, Baumwollpflückern und Tagelöhnern gesungen wurden und die von der Hochkultur bis dahin nicht wahrgenommen wurde.
    Unter staatlicher Beobachtung wegen "unamerikanischer Umtriebe" während der McCarthy Ermittlungen, setzte sich Lomax in den 1950er Jahren nach England ab und unternahm von dort aus Aufnahme-Exkursionen nach Spanien, Italien und Schottland.
    Den Einfluss der Popmusik auf den traditionellen Folk sah er sehr kritisch und wollte einmal sogar verhindern, dass Bob Dylan mit einer elektrischen Begleitband auftrat. Ein beträchtlicher Teil der Aufnahmen, die Lomax über ein halbes Jahrhundert auf seinen Reisen machte, sind mit der Zeit auf LPs und CDs erschienen oder online kostenlos abrufbar. Das ließ seine Vision einer "Global Jukebox" Wirklichkeit werden.
    Anhand von Zeitzeugen rekonstruiert die Sendung das Leben dieses bedeutenden Musikethnologen.