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Deutsche Post
Schlechte Nachrichten, gute Bilanz

Verlorene Post, vermehrte Beschwerden und eine Paketbombe in Potsdam - die Lage der Deutschen Post könnte derzeit besser sein. Doch weder Unzufriedenheit bei den Kunden noch andere schlechte Nachrichten setzen dem Unternehmen wirtschaftlich zu.

Von Mischa Ehring | 04.12.2017
    Der Post Tower, die Deutsche Post DHL Konzernzentrale, in Bonn
    Der Post Tower, die Deutsche Post DHL Konzernzentrale, in Bonn (dpa / picture alliance / Daniel Kalker)
    Post und DHL-Kunden müssen sich also vorsehen in diesen Tagen und besser die Finger lassen von Paketen, deren Absender sie nicht kennen - das empfiehlt die Post ihren Kunden angesichts der bedrohlichen Lage durch den Erpresser.
    Und auch sonst gibt es Nachrichten für die deutsche Post, die weniger gut sind. Die Bundesnetzagentur rechnet mit einer steigenden Zahl von Beschwerden von Post-Kunden. Um rund ein Viertel sollen sich die Beschwerden vermehrt haben.
    Kunden beschweren sich online
    Ähnliches stellt auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen fest. Auf ihrer Seite Paketärger.de können Kunden ihrem Ärger über die Post Luft machen.
    "Verbraucher beschweren sich bei uns überwiegend darüber, dass es auf der letzten Meile zu ihnen schiefgeht", sagt Projektleiterin Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale.
    "Das kann sein, dass der Postbote nicht klingelt, obwohl der Verbraucher wartet; oder dass der Verbraucher nicht benachrichtigt wird. Darüber hinaus beschweren sich Verbraucher auch über Verlust der Pakete oder Beschädigung der Ware in den Paketen."
    Vermehrter Frust zur Vorweihnachtszeit
    Auf der Internetseite Paketärger.de registrieren die Verbraucherschützer eine mehr oder weniger konstante Anzahl an Beschwerden - in zwei Jahren waren es über 20.000. Allerdings verdoppelt sich Frustäußerungen zur Vorweihnachtszeit - eben der Hauptsaison für Paketsendungen aller Art.
    "Wir haben auch kuriose Dinge. Leute berichten, dass das Paket durch das Fenster geworfen wird und auf der Toilette landet. Oder, dass jemand in der Schule wohnt und sich wundert, dass er in den Ferien weder Briefe noch Pakete bekommt. Das sind außergewöhnliche Fälle, die auch zum Schmunzeln einladen."
    Kein Effekt an der Börse
    An der Börse wirken sich diese Nachrichten heute zumindest nicht negativ aus. Branchenanalyst Stefan Schöppner von der Commerzbank glaubt, dass Anleger eher andere Dinge interessieren, wenn sie auf die Post schauen.
    "Ich glaube nicht, dass Anleger von der Aktie Abstand nehmen. Für Anleger zählt eher die strategische Ausrichtung: Die Position auch in anderen Geschäftsfeldern, wie beispielsweise im globalen Express- und Logistik-Geschäft. Nicht nur das, was wir hier in Deutschland als Kunden wahrnehmen."
    Auch die Tatsache, dass Staatsanwaltschaft ermittelt, ob Betrüger millionenfach Geschäftsbriefe abgerechnet haben, wie vor zwei Wochen heraus kam, wirkte sich kaum messbar negativ für die Post aus. Obwohl der entstandene Schaden bei zig Millionen liegen könnte. Denn insgesamt stehe der Konzern außerordentlich gut da, meint Schöppner.
    Kaum negative Auswirkungen
    "Da läuft ziemlich viel gut für die Deutsche Post. Sie hat ein starkes Paket- und Briefgeschäft; das wird natürlich vom Internet Handel getrieben. Dazu hat sie mit 'Express global' wirklich das beste Netzwerk über die Kontinente hinweg. Das ist kaum nachzumachen, kaum zu kopieren, das ist ein großes strategisches Plus."
    Also - weder manche Unzufriedenheit bei Kunden noch andere schlechte Nachrichten wirken sich bislang negativ auf das Unternehmen aus. Wirtschaftlich und strategisch zumindest sind die Nachrichten aus dem Bonner Konzern unvermindert positiv.