Freitag, 17. Mai 2024

Archiv


Die Faszination des Fantastischen

Irgendwie scheint es einen Zusammenhang zu geben zwischen dem Wissen der Menschheit und ihrer Unvernunft. Oder, andersherum: Je mehr Menschen lernen, je mehr Rätsel sie lösen, je mehr sie entdecken und je nachhaltiger sie ihr Wissen vermehren, desto größer wird gleichzeitig auch der Nährbodens des Unwissens, auf dem Unvernunft und Paranormales gedeihen.

Von Guido Meyer | 26.08.2010
    Dabei ist es oft schwer, die Trennlinie zu ziehen: Wo hört die Wissenschaft auf, und wo fängt Aberglaube an? Der Begriff Parawissenschaften steht für diese Grauzone zwischen seriös und unseriös. Wissenschaftler und Medien versuchen, sich ihm von unterschiedlichen Seiten anzunähern.

    "Eine Person sitzt im Casino und beobachtet, dass die Kugel neunmal auf Rot gefallen ist. Jetzt wird die Kugel zum zehnten Mal geworfen. Und viele Leute denken: 'Jetzt muss die aber auf Schwarz fallen.' Objektiv ist es so: Die Wahrscheinlichkeit für Rot/Schwarz ist immer, bei jedem Vorwurf, 50:50. Aber einige Leute glauben, die muss auf Rot fallen. Eine Erklärung ist halt eben: Leute nehmen an, dass die Kugel so eine Art Gedächtnis hat.”"

    Und wieder Rot. Die Kugel scheint doch ihren eigenen Willen zu haben, und damit dem Psychologen Dr. Günter Molz Recht zu geben. Der Wissenschafter vom Lehrstuhl für Psychologische Methodenlehre und Diagnostik der Bergischen Universität Wuppertal beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit irrationalen Kurzschlüssen, die ein Beobachter aus einer vermeintlichen Faktenlage ableitet. Direkt befragt würde jeder Casino-Besucher und Roulette-Spieler zugeben, "selbstverständlich” zu wissen, dass eine Kugel kein Gedächtnis hat und jeder Wurf auf's Neue reine Glückssache ist.

    ""Ein anderes Beispiel wäre das Lotto-Spielen. Die meisten Menschen nehmen irgendwelche Glückszahlen, die sie kennen, aus dem Verwandtenkreis, Geburtstage, Sonstiges. Die wenigsten würden die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6 wetten, weil sie einfach davon ausgehen, dass das unwahrscheinlicher ist. Bei einem fairen Lotto-Spiel ist die Wahrscheinlichkeit aber, mit dieser Reihenfolge zu gewinnen, genau gleich hoch wie bei allen anderen Zahlen. Wenn man aber die Menschen fragt, werden Sie keinen finden, der so tippt.”"

    Jan Cwik, Diplom-Psychologe am St. Vinzen Hospital in Dinslaken. Obschon Menschen wissen, wie Glücksspiel funktioniert, vermuten sie – bewusst oder unbewusst – ein System dahinter, eine steuernde Hand, eine höhere Macht – entgegen aller Vernunft, entgegen allen Wissens um die Regeln des Spiels, entgegen aller Einsicht. Genauso weiß auch – angeblich - jedermann, dass der Glaube an Glücksbringer Aberglaube ist. Dennoch trägt fast die Hälfte aller Deutschen einen Talisman mit sich rum.

    ""Ein anderes Beispiel, wo das durchaus Sinn machen kann, ist ein Maskottchen, zum Beispiel einer Klausur für einen Schüler, beruhigt ja auch irgendwie. Und dieser beruhigende Aspekt in Form einer selbsterfüllenden Prophezeiung kann ja auch einen positiven Effekt haben, bei einer Klausur anders abzuschneiden, als es sonst passiert wäre. Das ist dann zwar sehr unwahrscheinlich auf dieses Maskottchen zurückzuführen, aber auf die Psyche des Schülers wirkt es dann doch ein, sodass es im Alltag dann auch Sinn macht, diesem Trugschluss zu folgen.”"

    Die selbsterfüllende Prophezeiung also, die sozusagen den eigenen Versuchsaufbau bestätigt. Objektiv jedoch hat das Maskottchen nicht direkt etwas mit dem Ausgang der Klausur zu tun, wird im Erfolgsfall aber dafür verantwortlich gemacht. Es ist dies reine Willkür, genauso wie der angebliche Zusammenhang großer Storch-Populationen mit hohen Geburtenraten in Europa. Die Zahlen stimmen zwar, der Zusammenhang jedoch ist konstruiert. Entscheidend im Falle von Maskottchen und Klausur jedoch ist: Die Offenheit für Unerklärliches muss kein Teufelszeug sein. So irrational sie auch sein mag – bisweilen hilft sie. Vielleicht auch ein Grund, warum sich auch in einer aufgeklärten Gesellschaft der Aberglaube halten kann, so Doktor Peter Brugger, der Leiter der Abteilung Neuropsychologie der Neurologischen Klinik der Universität Zürich:

    ""Ich spreche so ein bisschen vom Janus-Gesicht des Glaubens ans Paranormale. Ich glaube nicht, dass man das Verketzern sollte. Das hat ja auch seine guten Seiten. Dadurch, dass man eben von einer Idee zur anderen leicht kommt, ist man vielleicht auch eher bereiten, etwas zu beachten, was andere gar nicht beachten. Also, es hat auch kreative Elemente.”"

    Der Drang zum Paranormalen entstammt dem menschlichen Wunsch, Bedeutung zu sehen. Auch da, wo keine ist. Und Frauen sind durchaus offener für paranormale Phänomene und Theorien als Männer. Im Falle der Geschlechter ließen sich die Unterschiede weniger psychologisch als biologisch erklären, argumentiert Peter Brugger:

    ""Unsere neuropsychologische Sicht ist eben die, dass bei Frauen die beiden Gehirnhälften nicht so spezialisiert sind wie beim Mann, dass das zum Beispiel auch durch den Menstruationszyklus – also hormonell – angesteuert ist. Und das ist alles sehr viel labiler, sag ich mal – also nicht im negativen Sinne. Und deswegen ist es möglich, dass bei solchen Assoziationsprozessen Frauen eher dazu neigen, eben auch weite Idee zu entwicklen und in Koinzidenzen Bedeutungen zu sehen, in Zufällen des Alltags, wo Männer vielleicht ein bisschen nüchterner sind.”"

    Dafür können jedoch weder Frauen noch Männer etwas. In der Tat haben Neuropsychologen herausgefunden, dass sich die Gehirne von "Gläubigen” und "Skeptikern” unterscheiden. Wer Menschen ins Gehirn blickt, sollte einigermaßen korrekt vorhersagen können, wie offen jemand für paranormale Phänomene ist.

    ""Unsere neuropsychologische Sicht ist, dass die rechte Hirnhälfte, die eher so ein bisschen für weite gedankliche Sprünge verantwortlich ist, eben bei Gläubigen aktiver ist und eben mit ins Sprechen – wo die linke Hemisphäre dafür dominant ist – eben ein bisschen reinredet.”"

    Die Begeisterung für Unerklärliches hat sich in Amerika ein ganzes Radioprogramm zu eigen gemacht. "Coast to Coast AM" nennt sich diese vierstündige Sendung, die einmal pro Woche von verschiedenen Nachrichten- und Talkwellen auf Mittelwelle ausgestrahlt wird – in allen fünfzig US-Bundesstaaten, zu verschiedenen Zeiten.

    Die Themen dieser Gesprächssendung reichen von Außerirdischen über Spukphänomene bis hin zu rätselhaften medizinischen Heilungsphänomenen. Die Grenze zwischen faktenorientierten Zweifeln und Spekulation ist dabei fließend. So heißt es beispielsweise, das von der Ölgesellschaft BP per Live-Video dokumentierte Öl-Leck unter Wasser sei gar nicht das der versunkenen Bohrinsel Deepwater Horizon sondern irgendeine andere Aufnahme, die nur die Gemüter beruhigen solle. Das Gespräch zwischen Moderator George Knapp und dem Journalisten Mark Allin vom Onlinedienst "AboveTopSecret.com" gipfelt in der Theorie, Außerirdische seien für die Ölkatastrophe verantwortlich.

    Der Hintergrund für diese Annahme ist so alt wie der Glaube an Außerirdische selbst: Sie kämen, um die Menschen und damit die Erde zu retten. Das Wunschdenken der Menschheit, im Universum nicht alleine zu sehen, lässt sich kulturgeschichtlich erklären, wie es wie der Berliner Filmwissenschaftler Doktor Matthias Hurst versucht:

    ""Wir können uns das völlig Fremde, das völlig Unvorstellbare gar nicht vorstellen. Wir haben bestimmte Kategorien des Denkens und des Wahrnehmens. Und die applizieren wir auch auf unsere Fantasievorstellungen im Hinblick auf Science-Fiction. Die Frage wäre weiterhin: Was wollen wir eigentlich erreichen mit diesen Fiktionen? Zum einen sicherlich Unterhaltung und gedankliche Spiele, Vorstellungsmöglichkeiten wie fremdartig fremdes Leben sein kann. Ich denke aber auch, dass ein wichtiger Punkt all dieser Fantasien immer auch ist, etwas Menschliches darzustellen. Die meisten dieser Geschichten der Science-Fiction-Literatur lassen sich doch auch dahin interpretieren, dass der Mensch im Universum nicht nur etwas entdeckt, das völlig fremd ist, sondern etwas, das ihm sehr ähnlich ist. Egal, wohin wir schauen, ob zu Star Trek, Raumschiff Enterprise, Starwars, all diese Fantasien, da entdecken wir doch immer sehr viel Menschliches in den Außerirdischen. Das sind menschliche Eigenschaften, die oft ins Extrem übertrieben sind, aber doch immer wieder etwas Menschliches zur Anschauung bringen."

    Außerirdische auf Kurzbesuch auf der Erde gehören also ins Reich der Science-Fiction, nicht der Science, der Wissenschaft. Zumindest noch.

    Ein anderes beliebtes Thema der Parawissenschaften ist das Reich der Toten, die Kommunikation mit Verstorbenen, Reinkarnationen und Erinnerungen an frühere Leben. Fast ein Jahrzehnt lang gab es für den deutschen Markt ein Gegenstück zu Coast to Coast AM: In den achtziger Jahren war der Radio- und TV-Moderator Rainer Holbe im Hörfunk- und im Fernsehprogramm von RTL mit seiner Sendung "Unglaubliche Geschichten" erfolgreich:

    "Da hatten wir ein Interview mit einer Frau, deren Wohnung gekündigt worden war. Und die hat sich dann bei Gericht beschwert, und der Richter hat sie dann ermahnt und hat gesagt ´ja, Sie haben in dieser Wohnung immer ... sehr laut sind Sie gewesen, Sie haben viel Krach gemacht – was machen Sie denn da die ganze Nacht?´ Und da sachte diese Frau, ´in der Nacht red´ ich immer mit Toten´. Und mit dieser Frau hab ich dann – weil das eine sehr skurrile Geschichte natürlich ist – ein Interview gemacht, und habe dann zum ersten Mal von diesem Phänomen der Tonbandstimmen gehört."

    "Wir haben diese Frau dann eingeladen zu uns ins Studio, die hat im Studio ein solches Experiment gemacht, und das hat die Leute total polarisiert, das heißt, die einen waren dafür, die haben gesagt ´wir wollen mehr davon hören´, und die anderen waren dagegen. Es hat aber ein riesen Aufsehen erregt, sodass sogar große Zeitungen darüber berichtet haben. Und da meinte der Programmdirektor – in dem Fall also Frank Elstner -, daraus müsste man eine Serie machen, ´und die nennen wir Unglaubliche Geschichten - willst Du die machen?´ - Und da hab ich sie gemacht."

    Das Konzept der Reihe ging auf. Fast zehn Jahre lang vermochte diese Sendung nicht nur Zuhörer anzuziehen, sondern sie auch zu spalten. Es macht die Beschäftigung mit paranormalen Phänomen aus, dass Skeptiker den Agitatoren in der Regel keinen handfesten Betrug nachweisen können. Entweder man glaubt den vorgestellten Phänomenen – oder man lehnt sie aus eigener Überzeugung ab. Es gibt kein richtig und kein falsch, keine Widerlegung der Beispiele, damit aber auch keine Beweise für sie, die sie ja dann aus dem Zwischenwelt der Parawissenschaften in die seriöse Forschung hieven würden.

    Der Mensch überlebt seinen Tod. So eine der Hauptthesen der Parawissenschaften. Dies jedoch ist auch Kern aller Religionen dieser Welt. Wonach also entscheidet sich, wer an was glaubt, wer Gläubiger und wer Skeptiker wird, wer sich für den Glauben an die Religion und wer sich für den Glauben an das Paranormale entscheidet? Der Psychologe Günter Molz:

    ""Es gibt bisher keine eindeutigen Erklärungen dafür, wo paranormale Überzeugungen herrühren. Verschiedene Vorstellungen favorisieren die Erklärung, dass bestimmte Kategorien miteinander vermischt werden, also beispielsweise die eine ist die psychologische Vorstellung, dass sich die Gabel verbiegt. Und das andere ist der Umstand, dass sich wirklich die Gabel verbiegt, das heißt, die Leute beobachten beispielsweise bei Uri Geller: Die Gabel wird verbogen. Und sie verbinden das mit ihrer psychologischen Vorstellung. Durch diese Verbindung entsteht die Illusion, dass es so etwas wie Psychokinese gibt.”"

    Der Mensch beobachtet einen Sachverhalt, kann ihn nicht erklären – und zieht die falschen Schlussfolgerungen. Fertig ist der Aberglaube, das paranormale Phänomen. Eine Illusion wird als Realität wahrgenommen, die für die Beobachter wissenschaftliche Grundsätze zu verletzten scheint.

    ""Sie wissen gar nicht mal unbedingt, dass die Grundsätze verletzt sind. Aber auch wenn sie wissen, dass die Grundsätze verletzt sind, weil Skeptiker sagen, 'es darf nicht sein', dann benutzen diese Personen selektive Informationsverarbeitung, das heißt sie suchen nur nach den Fällen, in denen halt eben die Vorhersage, die im Horoskop gemacht wurde, für sie zutraf. In all den Fällen, wo die Vorhersage des Astrologen nicht zutraf – entweder werden diese Informationen nicht beachtet, oder sie werden rationalisiert. 'Die Vorhersage hat zwar nicht genau eingetroffen, aber der arme Mann – der arme Mann in Anführungsstrichen -, der kann ja nicht alle Fälle berücksichtigen, und er wird's schon richtig gesehen haben'.”"

    Astrologie ist ein Paradebeispiel für Aberglaube nach dem Zufallsprinzip: 'Für irgendwen wird die Vorhersage schon eintreffen.' Ein anderes sind Hellseher.

    ""Angenommen, Sie sind von einer Person überzeugt, 'diese Person sieht Dinge, die ich selber nicht sehen kann'. Dann erzählt Ihnen die Person beispielsweise wo Sie zuhause leben. Die erzählt Ihnen, 'wenn ich die Tür aufmache, Ihre Wohnung betrete, dann komm ich in nen Flur, da steht ein Möbelstück, darauf ist ein Foto, die ganze Familie mit einer Katze'. Dann rationalisieren das viele Leute, die sagen 'Mensch, der hat ja genau vorhergesehen, wo ich wohne. Ok, auf dem Bild, das ist jetzt ein anderes Tier, das ist nicht das Tier, das er gesehen hat, aber er hat ja wenigstens ein Tier gesehen'. Dabei hat diese Person nur gewusst, 'ok, die meisten Leute haben im Flur ein Sideboard stehen - ein kleines Möbelstück, die meisten Personen haben auf dem Schrank ein Foto stehen mit ihrer Familie, die meisten Familien in Deutschland haben ein Haustier'.”"

    An dieser Stelle beginnt das, was Skeptiker schlicht Unfug nennen: Weil dem Hellseher aufgrund seiner Zufallstreffer bis hierhin geglaubt wird, schenkt der hörige Kunde nun auch den Vorhersagen des Hellsehers Glauben, seinen Aussagen also, die sich auf Ereignisse in der Zukunft beziehen. Von da an kann es geradezu gefährlich werden, wenn beispielsweise ein Todestermin vorhergesagt wird und das Opfer sein Leben von nun an darauf einrichtet. Und dennoch sei das Festhalten an vermeintlich Bewiesenem nicht per se Teufelszeug – findet Günter Molz:

    ""Es ist deshalb nicht sinnvoll, den Glauben an Unfug als Unfug zu bezeichnen, weil die gleichen Mechanismen, die für den Glauben an Unfug verantwortlich sind, uns erlauben, in anderen Situationen effizient zu denken, effizient zu entscheiden.”"

    ""Es ist deshalb nicht Unfug, weil der Glauben an den sogenannten Unfug in vielen Fällen auf einfachen Lern- und Konditionierungsprinzipien beruht.”"

    Soll heißen: Wer sich in Alltagssituationen auf diese Konditionierungsprinzipien beruft, auf Querverbindungen zwischen Erlerntem und Erlebtem, auf das berühmte Bauchgefühl – der kann auch mit unbewiesenen Kurzschlüssen Erfolg haben. Der Wissenschafter spricht von kognitiven Abkürzungen:

    ""Die kognitiven Abkürzungen sind kein Teufelszeug, weil in der Mehrzahl der Situationen diese kognitiven Abkürzungen funktionieren. Wenn Sie beispielsweise gefragt, welche von zwei Städten ist die größere Stadt, und Sie wissen die wahre Antwort nicht, dann genügt es in der Mehrzahl der Fälle – zumindest in Deutschland – zu überlegen, welche von den beiden hat ICE-Anschluss. Wenn beide einen ICE-Anschluss haben, dann muss man ein anderes Kriterium wählen, beispielsweise Bundesligaverein. Wenn jetzt eine der beiden Städte einen Bundesligaverein hat und die andere nicht, dann ist es vernünftig, auf die Stadt mit Bundesligaverein und ICE-Anschluss zu tippen. Das muss zwar nicht die richtige Lösung sein, aber in der Mehrzahl aller denkbaren Städtekombinationen ist es dann die richtige Lösung.”"

    Aus der "Twilight Zone”, der verschwommenen Zone des Zwielichts, kehrt bisweilen ein weiteres Phänomen ans Licht der Öffentlichkeit. Demnach ist fast nichts so, wie es scheint. Hinter den meisten geschichtlichen Ereignissen stehe eine Verschwörung, die – meist von oberster staatlicher Stelle angeordnet – der Menschheit den wahren Ablauf der Geschehnisse verheimliche, sie gar hinter's Licht führen soll. Der Diplom-Psychologe Sebastian Bartoschek von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat sich mit Verschwörungstheorien beschäftigt und kommt – so wie seine Neurologen-Kollegen – zu dem Schluss, dass Frauen auch für dieses Phänomen empfänglicher sind, genauso wie gläubige Menschen:

    ""An der Religiösität kann man es festmachen. Jemand, der sich als religiös einschätzt, der stimmt auch mehr Verschwörungstheorien zu. Und wir haben einen stabilen Effekt beim Geschlecht: Männer kennen mehr Verschwörungstheorien, Frauen glauben mehr Verschwörungstheorien. Meiner subjektiven Meinung nach ist es so, dass Frauen offener sind für andere Wahrheiten oder für andere Erklärungen der Wahrheit als Männer. Warum Männer mehr Verschwörungstheorien kennen, das kann ich mir nicht erklären.”"