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Die Haut über 50

Besonders bei Hautkrebs erhöht eine frühe Diagnose die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist deshalb für ältere Menschen ratsam. Dabei nehmen die Ärzte auch vermeintlich kleine Veränderungen genau unter die Lupe.

Von Martin Winkelheide | 06.08.2013
    Monika Kauss: Mein Name ist Monika Kauss

    Dr. Hanan Adib-Tezer von den Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden: Wie geht es Frau Kauss?

    Kauss: Relativ gut, ein bisschen trocken ist meine Haut, aber das kennen Sie ja.

    Adib-Tezer: Mein Name ist Adib-Tezer, ich bin die Dermatologin, die die Frau Kauss jetzt untersuchen wird. Ich schau mir als erstes jetzt die Kopfhaut an.

    Autor: Wie machen Sie das?

    Adib-Tezer: Sie hat keine sehr langen Haare, und ich schau mir im Prinzip die Kopfhaut zwischen den Haaren in allen Bereichen an.

    Autor: Sie kämmen jetzt mit der Hand die Haare alle beiseite, damit Sie alle Schneisen einsehen können.

    Adib-Tezer: Das sieht aber gut und unauffällig aus, falls mir doch Auffälligkeiten entgegen kommen, würde ich sie mir noch einmal mit unserem Auflichtmikroskop ansehen – das ist ein Gerät, das ich hier in der Tasche habe. Es enthält eine Lupe. Damit kann ich Hautveränderungen vergrößert auch sehen und besser beurteilen.

    Insbesondere auch ganz wichtig, dass man die Ohren auch anschaut, auch hinter dem Ohr die Areale, die Gehörgänge noch einsieht, auch da können sich manchmal zum Beispiel helle Hautkrebsformen verstecken. Ganz wichtig, dass man auch die Augen anschaut, ich schau mir auch immer die Lider von innen und auch von außen an, und die Mundschleimhaut gehört auch dazu. Strecken Sie bitte einmal die Zunge nach vorne. Da ist insoweit alles in Ordnung.

    Autor: Warum gucken Sie die Mundschleimhaut an?

    Adib-Tezer: Weil natürlich auch bestimmte Formen des Schwarzen Hautkrebses im Bereich der Schleimhäute auftreten können. Im Bereich der Mundschleimhaut aber auch im Bereich der Genitalschleimhaut. So.
    Auffällige Pigmentmale sollte man sich immer genau anschauen.

    Autor: Und das machen Sie gerade?

    Adib-Tezer: Ja, Sie sehen, dass die Patientin auch einige dunkle Flecken im Bereich des Gesichts aufweist, das sind die solare Lentigenes, das sind Hautveränderungen, Pigmentveränderungen, die natürlich auch durch die jahrelange Sonnenbestrahlung auftreten.

    Autor: Da sehen Sie mehr als ich …

    Adib-Tezer: Wenn Sie zum Beispiel hier mal schauen, das sind so die kleinen Pigmentflecken, die die Patientin hier im Bereich der Stirn und zum Teil auch der Wangen aufweist. Sie sehen hier auch an den Wangen auch eine leichte Rötung, wenn man genauer hinschaut, auch etwas erweiterte Gefäße, könne Sie das erkennen? Auch das kann natürlich Zeichen der Sonneneinwirkung sein.

    So, die Arme. Die Haut ist schon relativ trocken, die Frau Kauss pflegt ihre Haut aber regelmäßig mit harnstoffhaltigen Präparaten. Achten sollte man auch die Fingernägel, ich kann natürlich die Fingernägel jetzt hier nicht beurteilen, weil die lackiert sind.

    Autor: Jetzt ziehen Sie Handschuhe an.

    Adib-Tezer: Ja, weil ich jetzt auch die Füße anfasse, da ist das wichtig als hygienische und als Schutzmaßnahme.

    Autor: Das ist auf der Oberseite – und also unbedenklich?

    Adib-Tezer: Unbedenklicher als auf der Unterseite des Fußes. Zwischen den Zehen muss man immer gucken, ganz wichtig.

    Autor: Jetzt kommt wieder die Lupe.

    Adib-Tezer: Ist ganz harmlos.

    Kauss: Ich wurde eingehend untersucht, am Stamm, besonders von hinten und von vorne und auch die Leistengegend, und Frau Adib-Tezer hat auch etwas gefunden, womit sie nicht ganz so einverstanden ist.

    Adib-Tezer: Ja, mir ist im Bereich des Dekolletés eine Hautveränderung aufgefallen, die auch unter der Lupe etwas verdächtig aussah. Ich denke da an einen beginnenden hellen Hautkrebs. Aber gehört zu den Tumorsorten, die nicht streuen. Kann aber wachsen, und deswegen würde man unbedingt empfehlen, dass man ihn operativ entfernt.