"Gerade hat der iranische Rundfunk offiziell die Ausreise des Schahs und seiner Frau in Richtung Ägypten bekannt gegeben. Der Jubel kennt hier keine Grenzen. Hier feiern Teheraner Autofahrer die Stunde Null, wie die Iraner diesen für sie ohne Frage historischen Moment nennen","
berichtet der ARD-Korrespondent Ulrich Encke am 16. Januar 1979 aus der iranischen Hauptstadt.
Schah Mohammad Reza Pahlawi träumt in den 60er Jahren davon, den Iran zu einer Großmacht zu formen - mit Hilfe der Vereinigten Staaten, die Abermillionen Dollar nach Teheran pumpen - zur Finanzierung einer gewaltigen Militärmaschinerie. Der berüchtigte Geheimdienst SAVAK, den die Amerikaner mit aufgebaut haben, unterdrückt brutal jeden Widerstand.
Die armen Bauern und Bewohner der wachsenden Großstadtslums darben. Die Einnahmen aus der Ölförderung kommen nicht der Bevölkerung zugute, sondern fließen in die Taschen einer korrupten Elite, die ihren Prunk offen zur Schau stellt und einen westlichen Lebensstil pflegt.
1963 meldet sich Ayatollah Ruhollah Khomeini erstmals öffentlich in einer Predigt zu Wort und ruft zum Widerstand auf.
""Erhebt euch zu Revolution, Dschihad und Reform, denn wir wollen nicht unter der Herrschaft der Verbrecher leben. Es ist unser würdig, dem Vorbild unseres Propheten und unserer Imame zu folgen, auf dass sie unsere Fürsprecher am Tage des Gerichts sein mögen."
Khomeini wird festgenommen und später ausgewiesen. 1965 lässt er sich im Irak nieder. Der Schah versucht unterdessen, der Krise im Iran durch Reformen Herr zu werden. Doch alle Maßnahmen fruchten nichts. Die von oben verordnete Verwestlichung der gesellschaftlichen Strukturen stößt auf Ablehnung in weiten Teilen der Bevölkerung. Für die einfachen Leute wird der Ayatollah im Exil zum Heilsbringer.
Im Januar 1978 wird Khomeini in einer iranischen Zeitung als kommunistischer Verschwörer verunglimpft. Es ist der Beginn der Islamischen Revolution und gleichzeitig der Anfang vom Ende des Schahs. Landesweit finden in den folgenden Monaten Sympathiekundgebungen für Khomeini statt, die gewaltsam niedergeschlagen werden. Anfang November 1978 versucht der Schah letztmalig in einer Ansprache an die iranische Nation, seinen Sturz abzuwenden.
"Ich, der König des Landes, habe eure revolutionäre Botschaft gehört. Ich will euch wissen lassen, dass ich auf der Seite eurer Revolution bin, im Kampf gegen Kolonialismus und Korruption."
Doch alle Versprechungen, zum Beispiel die Verfassung der konstitutionellen Monarchie von 1906 wieder in Kraft zu setzen, finden kein Gehör mehr. Niemand nimmt den vom Volk entfremdeten Mann auf dem Pfauenthron noch ernst. Ayatollah Khomeini organisiert unterdessen von Frankreich aus den Sturz des verhassten Monarchen.
"Der Iran steckt im Stadium der Revolution. Überall wird gestreikt. Die Militärregierung ist damit beschäftigt, Menschen umzubringen, sie auszuplündern, Massaker unter der Bevölkerung anzurichten. Heute schreit das ganze Volk auf, dass es diese Zustände nicht mehr will. Und mit Gottes Hilfe werden wir mit dieser Tyrannei aufräumen und letzten Endes Erfolg haben."
Unter dem Druck der Massen verlässt der Schah am 16. Januar 1979 zusammen mit seiner Frau Farah Diba das Land.
"Inzwischen wurden Einzelheiten über den Abflug des Kaiserpaares bekannt. Der Schah steuerte die Boeing 727 selbst. Beim Besteigen des Flugzeugs soll er Tränen in den Augen gehabt haben. All das aber interessiert im Moment in Teheran keinen Menschen."
Zwei Wochen später kehrt Ayatollah Khomeini nach 13 Jahren Exil in den Iran zurück. Das ganze Land jubelt. Alle, von den Kommunisten über die Nationalisten bis hin zu den demokratischen Parteien, begrüßen die Rückkehr Khomeinis. Doch Khomeini verfolgt seine eigene Agenda: Er bereitet die Errichtung eines schiitisch-islamischen Gottesstaates vor. Alle politischen Gruppierungen, die die Herrschaft der islamischen Rechtsgelehrten ablehnen, werden in den folgenden Jahren brutal verfolgt, Tausende verhaftet, gefoltert, hingerichtet. Viele Intellektuelle, Akademiker und Journalisten verlassen das Land.
Der Schah stirbt nur ein Jahr später in Kairo an Krebs. Seine Frau, die ehemalige Kaiserin Farah Diba, ist heute 70 Jahre alt. Sie pendelt zwischen Paris und Washington, ohne Aussicht, ihr geliebtes Heimatland je wiederzusehen.
berichtet der ARD-Korrespondent Ulrich Encke am 16. Januar 1979 aus der iranischen Hauptstadt.
Schah Mohammad Reza Pahlawi träumt in den 60er Jahren davon, den Iran zu einer Großmacht zu formen - mit Hilfe der Vereinigten Staaten, die Abermillionen Dollar nach Teheran pumpen - zur Finanzierung einer gewaltigen Militärmaschinerie. Der berüchtigte Geheimdienst SAVAK, den die Amerikaner mit aufgebaut haben, unterdrückt brutal jeden Widerstand.
Die armen Bauern und Bewohner der wachsenden Großstadtslums darben. Die Einnahmen aus der Ölförderung kommen nicht der Bevölkerung zugute, sondern fließen in die Taschen einer korrupten Elite, die ihren Prunk offen zur Schau stellt und einen westlichen Lebensstil pflegt.
1963 meldet sich Ayatollah Ruhollah Khomeini erstmals öffentlich in einer Predigt zu Wort und ruft zum Widerstand auf.
""Erhebt euch zu Revolution, Dschihad und Reform, denn wir wollen nicht unter der Herrschaft der Verbrecher leben. Es ist unser würdig, dem Vorbild unseres Propheten und unserer Imame zu folgen, auf dass sie unsere Fürsprecher am Tage des Gerichts sein mögen."
Khomeini wird festgenommen und später ausgewiesen. 1965 lässt er sich im Irak nieder. Der Schah versucht unterdessen, der Krise im Iran durch Reformen Herr zu werden. Doch alle Maßnahmen fruchten nichts. Die von oben verordnete Verwestlichung der gesellschaftlichen Strukturen stößt auf Ablehnung in weiten Teilen der Bevölkerung. Für die einfachen Leute wird der Ayatollah im Exil zum Heilsbringer.
Im Januar 1978 wird Khomeini in einer iranischen Zeitung als kommunistischer Verschwörer verunglimpft. Es ist der Beginn der Islamischen Revolution und gleichzeitig der Anfang vom Ende des Schahs. Landesweit finden in den folgenden Monaten Sympathiekundgebungen für Khomeini statt, die gewaltsam niedergeschlagen werden. Anfang November 1978 versucht der Schah letztmalig in einer Ansprache an die iranische Nation, seinen Sturz abzuwenden.
"Ich, der König des Landes, habe eure revolutionäre Botschaft gehört. Ich will euch wissen lassen, dass ich auf der Seite eurer Revolution bin, im Kampf gegen Kolonialismus und Korruption."
Doch alle Versprechungen, zum Beispiel die Verfassung der konstitutionellen Monarchie von 1906 wieder in Kraft zu setzen, finden kein Gehör mehr. Niemand nimmt den vom Volk entfremdeten Mann auf dem Pfauenthron noch ernst. Ayatollah Khomeini organisiert unterdessen von Frankreich aus den Sturz des verhassten Monarchen.
"Der Iran steckt im Stadium der Revolution. Überall wird gestreikt. Die Militärregierung ist damit beschäftigt, Menschen umzubringen, sie auszuplündern, Massaker unter der Bevölkerung anzurichten. Heute schreit das ganze Volk auf, dass es diese Zustände nicht mehr will. Und mit Gottes Hilfe werden wir mit dieser Tyrannei aufräumen und letzten Endes Erfolg haben."
Unter dem Druck der Massen verlässt der Schah am 16. Januar 1979 zusammen mit seiner Frau Farah Diba das Land.
"Inzwischen wurden Einzelheiten über den Abflug des Kaiserpaares bekannt. Der Schah steuerte die Boeing 727 selbst. Beim Besteigen des Flugzeugs soll er Tränen in den Augen gehabt haben. All das aber interessiert im Moment in Teheran keinen Menschen."
Zwei Wochen später kehrt Ayatollah Khomeini nach 13 Jahren Exil in den Iran zurück. Das ganze Land jubelt. Alle, von den Kommunisten über die Nationalisten bis hin zu den demokratischen Parteien, begrüßen die Rückkehr Khomeinis. Doch Khomeini verfolgt seine eigene Agenda: Er bereitet die Errichtung eines schiitisch-islamischen Gottesstaates vor. Alle politischen Gruppierungen, die die Herrschaft der islamischen Rechtsgelehrten ablehnen, werden in den folgenden Jahren brutal verfolgt, Tausende verhaftet, gefoltert, hingerichtet. Viele Intellektuelle, Akademiker und Journalisten verlassen das Land.
Der Schah stirbt nur ein Jahr später in Kairo an Krebs. Seine Frau, die ehemalige Kaiserin Farah Diba, ist heute 70 Jahre alt. Sie pendelt zwischen Paris und Washington, ohne Aussicht, ihr geliebtes Heimatland je wiederzusehen.