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Die Macht der Komponistenwitwen
Erbe sichern, Image prägen

Komponistenwitwen gehören zu den bisher unterschätzten Akteurinnen der Musikgeschichte. Was wir über einen Komponisten wissen, wie genau wir seine Musik kennenlernen können - das und noch vieles andere hängt oft davon ab, wie sich die Komponistengattin als Witwe verhalten hat. Hat sie sich gründlich um den Nachlass gekümmert? Sorgt sie sich um Aufführungen der Werke?

Von Dagmar Penzlin | 06.10.2014
    Die Witwe prägt oft das Bild des komponierenden Ehegatten auf Jahrhunderte hin. Constanze Mozart lieferte ein erstes Rollenmodell. Wie mächtig die Ehefrau eines verstorbenen Komponisten werden kann, zeigt auch das Beispiel von Cosima Wagner. Nicht selten ist die Komponistenwitwe selbst eine bedeutende Künstlerin und trägt so das Vermächtnis ihres Ehemannes weiter - man denke an die Pianistinnen Clara Schumann und Yvonne Loriod-Messiaen oder an die Sängerin Lotte Lenya, die mit Kurt Weill verheiratet war. Letztere gründete auch eine Stiftung - so wie Elsa Reger und Gertrud Hindemith. Auch heute lebende Komponistenwitwen wissen um ihre einflussreiche Rolle.