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Die Nutzung von Erdwärme

Bislang werden gut fünf Prozent des deutschen Stroms aus alternativen Energien gewonnen - also beispielsweise aus Wasser- oder Windkraft oder aus Biomasse. Und auch über Solarenergie wird viel geredet, auch wenn die Kraft der Sonne bislang noch wenig genutzt wird. Während beispielsweise mit Hilfe der Wasserkraft im vergangenen Jahr 5,4 Milliarden Kilowattstunden erzeugt wurden, waren es bei der Sonnenenergie gerade einmal 0,03 Milliarden. Eine weitere mögliche Alternative für die künftige Energieversorgung, über die aber nur selten geredet wird, ist die Nutzung der Erdwärme. Die Chancen und die Potentiale der Erdwärmenutzung stehen derzeit im Mittelpunkt einer Tagung im westfälischen Herne. Solveig Bader hat die Gelegenheit genutzt, um sich über die aktuellen Entwicklungen in der Geothermie zu informieren.

in Herne |
    Bislang werden gut fünf Prozent des deutschen Stroms aus alternativen Energien gewonnen - also beispielsweise aus Wasser- oder Windkraft oder aus Biomasse. Und auch über Solarenergie wird viel geredet, auch wenn die Kraft der Sonne bislang noch wenig genutzt wird. Während beispielsweise mit Hilfe der Wasserkraft im vergangenen Jahr 5,4 Milliarden Kilowattstunden erzeugt wurden, waren es bei der Sonnenenergie gerade einmal 0,03 Milliarden. Eine weitere mögliche Alternative für die künftige Energieversorgung, über die aber nur selten geredet wird, ist die Nutzung der Erdwärme. Die Chancen und die Potentiale der Erdwärmenutzung stehen derzeit im Mittelpunkt einer Tagung im westfälischen Herne. Solveig Bader hat die Gelegenheit genutzt, um sich über die aktuellen Entwicklungen in der Geothermie zu informieren.

    Mit modernen Techniken ist es nahezu überall möglich, Energie aus dem Boden zu ziehen, sagt Uwe Burghardt, Pressesprecher der Landesinitiative Zukunftsenergien im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium. Grundwasser zum Beispiel stellt ein wichtiges Potential für die Nutzung von Erdwärme dar.

    Im Grunde genommen muss man eine Bohrung durchführen, ca. 100 Meter tief. Bei dieser Bohrung wird dann eine Sonde eingeführt, die das Grundwasser aus der Erde holt. Grundwasser hat eine konstante Temperatur von 10 bis 15 Grad und man installiert dann im Keller eine Wärmepumpe. Diese Wärmepumpe erhitzt das Wasser auf die Gebrauchstemperatur, sei es zum Heizen oder zum Duschen und nutzt dann dieses zu Heizzwecken mit einer Fußbodenheizung.

    Anschließend wird das Wasser in einem Kreislauf wieder in die Erde zurück gepumpt, erneut hochgezogen und erwärmt. Auch heiße Quellen stellen ein wichtiges Potential für die Nutzung von Erdwärme dar. Vor allem in Aachen, im Münsterland und in Süddeutschland werden Quellen für Thermalbäder und zu Heizzwecken genutzt. Und noch ein wichtiger Energielieferant aus dem Boden ist Grubengas.

    Die Nutzung von Grubengas beispielsweise aus stillgelegten Bergwerken im Ruhrgebiet geht mittels eines Kraftwerkes. Dafür baut man eine Vorrichtung ein, die das Grubengas nutzt, aus dem Boden oder aus den Gruben zieht und dann transformiert und zu Heizzwecken weiter nutzt. Dafür braucht man natürlich eine gewisse Technik, die für den Bürger zu teuer wäre. Das geht nur wenn ein größeres Unternehmen, zum Beispiel wie Stadtwerke das umsetzen.

    Das wird dann von Stadtwerken eingespeist in das Heiznetzwerk, das kann auch eine Siedlung sein oder größere Projekte, aber auch ein Einfamilienhaus, das damit beheizt wird.

    Auf der 6. Geothermischen Fachtagung werden auch konkrete Bauprojekte vorgestellt. In Nordrhein Westfalen - zum Beispiel in Dortmund, Hamm, Iserlohn, Herford, Vlotho, Werne und Schwerte - entstehen derzeit Neubausiedlungen mit Erdwärmenutzung. Der Vorteil für die Bewohner ist, dass sie Heizkosten sparen können. Auch für Häuslebauer lohnt sich die Wärmenutzung aus dem Boden.

    Das liegt daran, dass natürlich die Erdwärme kostenlos ist, dass man im Grunde nur Betriebskosten für die Wärmepumpe hat, eine Wärmepumpe amortisiert sich nach etwa 7 Jahren. Man hat eine gewisse Investitionssumme einmalig, hat sehr wenig Wartungskosten und dann etwa 7 Jahren sind diese Kosten wieder eingespielt, weil man bis zu 800 DM jährlich einsparen kann.

    Ein weiterer Schwerpunkt auf der Fachtagung ist die Präsentation der ersten Studie über das Erdwärmepotential in NRW, die von der Landesinitiative Zukunftsenergien erstellt wird. Die Studie wird im Jahr 2002 beendet sein und gibt Bürgern die Möglichkeit, herauszufinden, ob sich eine Bohrung auf ihrem Grundstück lohnt. Wer im Ruhrgebiet zuhause ist, kann sich schon heute genau informieren, so Uwe Burghardt.

    Das liegt daran, dass im Ruhrgebiet sehr viele Bohrungen durchgeführt worden sind in den letzten 100 Jahren. Die werden jetzt vom Geologischen Landesamt ausgewertet, das heißt, schon heute kann sich ein Bürger in Haltern oder Recklinghausen genau darüber informieren, welches Erdwärmepotential unter seinem Grundstück vorhanden ist. Das bedeutet aber auch, es kann sein, dass das Gestein zu hart ist, dass sich eine Bohrung nicht lohnt, man muss immer wieder individuell prüfen, ob eine Bohrung überhaupt technisch möglich ist und vom finanziellen Aufwand her sinnvoll ist.

    An einer Tatsache zweifelt niemand: Im Gegensatz zur Sonnenenergie ist Erdwärme immer verfügbar. Ihre Nutzung ermöglicht Umwelt- und Ressourcenschutz und zukunftsfähiges Wirtschaften.

    Erdwärme wird zunehmend wichtiger als Zukunftsenergie. Erdwärme ist immer verfügbar, sie ist frei von Emissionen und sie kann über das ganze Jahr hinaus gleich genutzt werden. Das bedeutet, dass die Bundesregierung und auch die Landesregierung NRW die Nutzung von Erdwärme finanziell unterstützen und dass das immer mehr bei Neubauten und der Planung von neuen Siedlungen ein Schwerpunkt der Heizungsplanung werden wird.