11. September 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die Ankündigung der EU, der USA und weiterer Partner, mit einem Schienen- und Schifffahrtsprojekt Chinas Neuer Seidenstraße Konkurrenz zu machen. Dazu schreibt die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder:

11.09.2023
Container erreichen per Zug den Logport, DIT, Duisburg Intermodal Terminal, Teil der neuen Seidenstrasse, von China bis nach Duisburg-Rheinhausen, NRW, Deutschland,
Güterverkehr (picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack)
"Dass China mit seiner Neuen Seidenstraße nicht nur seine Wirtschaft weiter in Schwung bringen wollte, schwante den westlichen Ländern schon länger. Allerdings dauerte es eine Weile, bis die Einsicht wuchs, dass man im gleichen Maße, wie China seine Einflusssphäre ausbaute, selbst an Bedeutung verlor. Deshalb wird es Zeit, dass die groß angekündigten Alternativen zur Neuen Seidenstraße in Gang kommen, wie nun das Großprojekt von EU, Golfstaaten, Indien und den USA. Der sogenannte Global Gateway der EU oder die 'Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen' der G7 wollen statt strangulierender Bedingungen mit Transparenz, Partnerschaft und Fairness überzeugen. Man kann nur hoffen, dass die beteiligten Länder das auch so sehen."
Skeptischer ist da die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Der Westen schlägt zurück. Nachdem China lange seinen Einfluss in der Welt mit günstigen Krediten und großen Infrastrukturprojekten ausbauen konnte, nutzen nun die Vereinigten Staaten mit ihren Partnern den G-20-Gipfel in Indien, um Ähnliches anzukündigen. So fasziniert die Vision einer schnellen Zugverbindung zwischen Indien und Europa, so wird munter über Pipelines spekuliert, über die künftig grüner Wasserstoff aus dem Morgenland in das Abendland fließt. Zugleich will man die Finanzorganisationen in Washington stärken. So soll ein neues Instrument die Weltbank in die Lage versetzen, mehr Kredite zum Wohle aller auszureichen. Doch Vorsicht: Nicht alles, was schön aussieht, rechnet sich. Diese schmerzhafte Erfahrung machen gerade die Chinesen mit politisch motivierter Kreditvergabe. Das muss der Westen besser machen. Also bitte, keine weitere Seidenstraße."
Und zum Schluss noch eine Stimme zur Internationalen Automobil-Ausstellung in München. Dazu merkt die TAGESZEITUNG aus Berlin an:
"Der Autofetisch der Deutschen sitzt tief. Auch wenn die Anzahl der zahlendenBesucher*innen der Internationalen Autoausstellung seit Jahren sinkt,strömten dennoch Tausende Interessierte auf die kostenlos zu besichtigendenAußenflächen in der Münchener Innenstadt. Wo es Klimaaktivist*innen gelang, ihre Transparente zu entrollen, trafen Welten aufeinander. Verständnis für die Proteste? Fehlanzeige. Es ist noch immer der Deutschen liebstes Hobby, das Autofahren. Doch das muss sich schnell ändern, sonst werden die Folgen der Klimakatastrophe uns noch brutaler und früher treffen als ohnehin schon. Aber der Umstieg vonMillionen Menschen auf Bus und Bahn wird nicht gelingen, wenn man ihn derGesellschaft allein überlässt."