16. Dezember 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Im Fokus steht das MERCOSUR-Abkommmen zwischen der EU und südamerikanischen Staaten, das wegen Vorbehalten aus Frankreich auf der Zielgeraden scheitern könnte.

Das Logo des Mercosur ist an einer Wand hinter Flaggen der Mercosur-Mitglieder am Rande eines Gipfels des Wirtschaftsbündnisses zu sehen.
Die neue Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre nach Angaben der EU-Kommission die weltweit größte. (picture alliance / dpa / Santiago Mazzarovich)
Die F.A.Z. kommentiert:
"Die Regierung in Paris fordert Nachbesserungen, um ihre protestfreudigen Bauern vor vermeintlich unfairer Konkurrenz aus Südamerika zu schützen. Als hätte die EU in den vergangenen Jahren und Monaten nicht immer wieder nachverhandelt und nachgebessert, um diesem Anliegen gerecht zu werden. Nur um jedes Mal anschließend aus Paris zu hören, es reiche leider immer noch nicht. Die Pariser Verzögerungsstrategie schadet der Wirtschaft in der EU. Die Geschäftsmöglichkeiten, die das Abkommen bietet, wären für die Industrie ein Segen. Sie ist auch geopolitisch grob fahrlässig. Paris verschafft Chinesen und Amerikanern Raum in Südamerika, um sich Einfluss, Rohstoffe und Geschäfte zu sichern."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG hält fest:
"Dieses Abkommen ist mehr als ein Freihandelsvertrag. Es ist das größte seiner Art, das die EU je fertig verhandelt hat. Es schüfe einen gemeinsamen Markt für 750 Millionen Menschen. Konsumenten in Europa würden genauso profitieren wie europäische Landwirte und Winzer, denen der Export nach Südamerika erleichtert wird. An den Interessen von Rinderzüchtern im Burgund darf das Vorhaben nicht scheitern, sonst kann die EU ihren Anspruch als weltpolitischer Akteur bald ganz begraben."
Das HANDELSBLATT bemerkt:
"In Südamerika wird das europäische Zögern zu Recht als politische Führungsschwäche der EU interpretiert. Wenn die Europäer nicht einmal jetzt, angesichts von Trumps aggressiver Handelspolitik, eine gemeinsame Linie gegenüber wichtigen Partnerländern finden, diskreditieren sie sich selbst. Außerdem nervt das eurozentristische Auftreten der Europäer und deren immer neue Befindlichkeiten. Denn auch in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay müssen die Regierungen interne Widerstände überwinden, um einen Konsens für ein Abkommen mit den Europäern zu finden."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE kommentiert die Standortvereinbarung zwischen dem Chemieunternehmen BASF und den Arbeitnehmervertretungen.
"Die Kernbotschaft: Betriebsbedingte Kündigungen sind am Standort Ludwigshafen weiterhin ausgeschlossen. Und: Der Konzern will auch künftig mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr in den Heimatstandort investieren. Zumindest vorerst. Eine Standortvereinbarung allein löst die strukturellen Probleme von BASF in Ludwigshafen nicht. In der Praxis sind solche Vereinbarungen eher ein symbolischer und hoffnungsstiftender Stabilitätsanker, keine echte Garantie. Einen viel besseren Schutz für die Mitarbeitenden bietet ein wettbewerbsfähiger Standort. Dafür aber braucht es eine zukunftsweisende Strategie. "