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"Diese Trainer hatten alle Chancen, Aufklärung zu leisten“

In der Bundestagsdebatte vom November 2006 zur Novellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes betonte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) damals, dass die Bürger bei höheren Sportfunktionären, Trainern und Betreuern "sicher sein sollten, dass sie ihr Vertrauen verdienen, diese es also nicht schon einmal missbraucht haben". Junge Sportler und ihre Eltern sollten sicher gehen können, dass "Funktionäre, Trainer und Ärzte nichts mit dem scheußlichen Dopingsystem der DDR zu tun hatten". Daher habe der Sport bisherige Versäumnisse nachzuarbeiten. Die Literatur-Professorin und Dopingopfer Ines Geipel weist vor dem Hintergrund der Amnestie-Debatte für belastete Trainer noch einmal darauf hin, dass es gemäß der Novellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes von 2006 einen staatlichen Auftrag gibt, Trainer auf ihre Vergangenheit zu überprüfen und dass es ein Verstoß gegen die Intention des Gesetzes wäre, wenn es jetzt eine pauschale Amnestie für belastete Trainer gäbe. Die Staatssicherheit hatte in der DDR den Dopingmissbrauch abgesichert.

Von Jessica Sturmberg | 05.04.2009
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