Samstag, 20. April 2024

Archiv

Digitales Logbuch
Trübes Agenda-Süppchen

Den Begriff Überwachung finden Sie hier nicht, weil wir ihn ja auch gar nicht verwenden. Mr. Nichtssagend, also! Offene Überwachungs-und Spionage-Hintertürchen und Datenschutz spielen keine Rolle. Bei Gangstern und Agenten knallen die Sektkorken!

Von Wolfgang Noelke | 23.08.2014
    Der Bundesminister für Digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU, l-r), Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stellen am 20.08.2014 vor der Bundespressekonferenz in Berlin die Digitale Agenda der Bundesregierung vor und beantworten Fragen von Journalisten.
    Der Bundesminister für Digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU, l-r), Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stellen die Digitale Agenda vor. (dpa / picture alliance / Wolfgang Kumm)
    Vater: Schön, dass du anrufst. Ich hab' ne Erfin...
    Sohn: Hätte auch jemand Anderes sein können.
    Vater:Nein, Samstags rufst um DIESE Zeit immer du an... Dienstag klingelste erst um sechs.
    Sohn: Weil ich Dienstag erst den Einkauf hochschleppen muss. Könnte doch auch Dienstag mal jemand Anderes sein. Siehst ja meine Nummer nicht.
    Vater: Genau deswegen weiß ich ja, dass du es bist. Metadaten... Wenn es Dienstag oder heute anonym klingelt, dann sind das DEINE Metadaten. Wenn du zehn Minuten früher klingelst, weiß ich sogar, dass dein Fahrstuhl mal funktioniert.
    Sohn: Könnte doch trotzdem mal jemand Anderes sein, vielleicht Kriminelle, die dich aushorchen wollen, weil du ja immer gleich losquatscht.
    Vater: Nee, mein Lieber, Kriminelle würden mich nicht unterbrechen, wie du. Die zeigen immer irgendeine Nummer. Eine gefälschte, aber du siehst wenigstens irgendwas und glaubst erstmal, alles wär' gut. Wie bei den drei Köchen, die uns dieses trübe Agenda- Süppchen...
    Sohn: Welche drei Köche?
    Vater: Diese drei Agenda- Agenten. Zuviele Köche...
    Sohn: Unsere Internetminister? Die drei wollen doch nur unser Bestes.
    Vater: Kann mir vorstellen, was die von uns wollen.
    Sohn: Die schützen uns doch, haben sie gesagt. Sie lieben uns...
    Vater: Genau das haben die NICHT gesagt! Dieser Miesähr...
    Sohn: De Mazière...
    Vater: OK, dieser Oberkoch-Agent sagte, "Den Begriff Überwachung finden Sie hier nicht, weil wir ihn ja auch gar nicht verwenden." Mr. Nichtssagend, also! Offene Überwachungs-und Spionage-Hintertürchen und Datenschutz spielen keine Rolle. Bei Gangstern und Agenten knallen die Sektkorken!
    Sohn: Nein! In der Agenda steht doch extra, dass Anonymität gefördert werden soll. Und Anonymität schützt vor Spionage.
    Vater: Anonymität fördern? Ha Ha! Dir ist sicher entgangen, dass die – Moment mal, "sicherstellen wollen, dass keine neuen Einfallstore für anonyme Kriminalität entstehen". Geht doch nur mit Überwachung.
    Sohn: "Supervision" sollst du jetzt sagen.
    Vater: Alles super, wa? Überhaupt, was ist denn „Anonyme Kriminalität"? Werden die Gangster jetzt höflich? „Gestatten, mein Name ist Schlüssel-Ede, ich räume gerade ihr Konto leer."
    Sohn: Und nu? Hast du 'ne Lösung?
    Vater: Na klar. Man könnte sie verwirren. Mit der Satire Taste. Für's Telefon. Wenn ich die drücke... (Atmo: Lachsack). Dann wissen die, "Alles ok, brauchen wir nicht abzuhören".
    Sohn: ...und können sich um Wichtiges kümmern, um Politik...
    Vater: Ja, um diese "spannende" Agenda, zum Beispiel. Dafür habe ich auch 'ne Taste:
    Schlaflied: "Guten Abend, gute Nacht"