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Doping-Fall Lance Armstrong
"Ein fast mafiaartiges Netzwerk"

Lance Armstrong war eine Ikone des Radsports - bis bekannt wurde, dass er gedopt hatte. Armstrongs Umfeld habe dessen Vergehen viel zu lange gedeckt, sagte der Journalist Jürgen Kalwa im Dlf. Und: Ohne Armstrongs Comeback wäre der Fall wohl nicht so weit aufgedeckt worden.

Jürgen Kalwa im Gespräch mit Matthias Friebe |
Der amerikanische Radsportler Lance Armstrong guckt kritisch
Der amerikanische Radsportler Lance Armstrong (picture alliance / dpa / Ncy )
"Ein fast mafiaartiges Netzwerk" bestehend aus vielen Helfern und Mitwissern hätten bei Lance Armstrongs Doping eine Rolle gespielt, sagte Jürgen Kalwa im Dlf. "Wenn die alle mitmachen, ist es schwer, solche Netzwerke auseinander zu nehmen". Seine Recherchen hätten zudem ergeben, dass Armstrong bewusst Leute in seinem Umfeld eingeschüchtert habe, damit sie den Mund halten. Es gebe viele Akteure, die ein Interesse daran hätten, dass so ein Doping-Fall nicht auffliege: etwa Sponsoren, Veranstalter oder Verbände.
Kalwa sagte weiter, Armstrong habe sich durch sein eigenes Verhalten wieder ins Rampenlicht gebracht. "Wenn er nicht ein zweites Mal zurückgekommen wäre, wäre der Fall nie wieder auf das Niveau gekommen, auf das er dann kam." Vieles sei schon "begraben" gewesen, niemand habe sich noch groß um Armstrong gekümmert.
Im Mittelpunkt der Aufklärung stand der Ex-Radsportler Floyd Landis. Ihn habe man beim Armstrong-Team zurückgewiesen - daraufhin habe er nichts mehr zu verlieren gehabt und ausgepackt. Landis war 2006 selbst des Dopings überführt worden.
Heute sei der Fall Armstrong zwar komplett aufgeklärt, sagte Kalwa. Unklar sei jedoch, welche Lehren man daraus für den Radsport insgesamt ziehen könnte.
Jürgen Kalwa hat seine Recherchen zum Fall Armstrong als Hörbuch mit dem Titel "Nichts als die Wahrheit" veröffentlicht.