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Doping im Skilanglauf
Dürrs Beichte sorgt für Zündstoff

Die Dopingbeichte des österreichischen Skilangläufers Johannes Dürr hat für viel Wirbel gesorgt. Athleten wehren sich gegen einen Generalverdacht, Die deutsche Justiz und die NADA haben nach dem Geständnis die Suche nach den Hintermännern aufgenommen.

Von Josef Opfermann | 18.01.2019
    Johannes Dürr aus Österreich führt das Feld bei den Herren im Laura Cross Country Center bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi an, Krasnaja Poljana, Russland, 09. Februar 2014.
    Der Skilangläufer Johannes Dürr (vorne) aus Österreich, hat die Branche mit seinen Dopingenthüllungen schockiert. (picture alliance / EPA - Filip Singer)
    Der österreichische Skilangläufer Johannes Dürr hat mit seiner Dopingbeichte in der ARD ein riesiges Echo ausgelöst. Die Staatsanwaltschaft München hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet - wegen der Anwendung von Dopingmethoden. Ein solches Verfahren würde auf Dürrs mögliche Hintermänner beim Blutdoping abzielen. Die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
    Vorstand Lars Mortsiefer: "Der Film und die Aussagen von Johannes Dürr sind für uns Elementar. Sie geben einen Einblick in Dopingpraktiken in Sachverhalte, die wir so nicht gesehen haben bislang und dementsprechend ist es für uns wichtig dem nachzugehen."
    Lars Mortsiefer, Vorstandsmitglied der NADA, stellt in Berlin die Jahres-Bilanz für das Jahr 2015 vor. Foto: 
    Lars Mortsiefer, Vorstandsmitglied der NADA (picture alliance / dpa / Alexander Heinl)
    Im deutschen Skilanglauf reagiert Unverständnis und Verärgerung
    Auf Mortsiefer und seine Kollegen werde in den nächsten Wochen viel Arbeit zukommen. "Ja, wichtig ist zunächst die Lehren daraus zu ziehen und zu schauen ob und wieweit wir auch mit Johannes Dürr oder ähnlichen Charakteren aus dem Film in Kontakt kommen, also ggf. noch Dinge verifizieren können, also seine Sichtweise objektiver zu gestalten und gegebenfalls dann tatsächlich auch tatsächlich Dopingstrukturen weiter zu ermitteln."
    Im deutschen Skilanglauf reagiert man mit Unverständnis und Verärgerung auf Dürrs Dopingbeichte. Johannes Dürr stelle einen kompletten Sport unter Generalverdacht, beklagt der Deutsche Jonas Dobler in einem Facebook-Post. Sein Teamkollege Sebastian Eisenlauer widerspricht Dürr, dass man nur mit Doping Spitzenleistung erzielen könne.
    "Wenn ich dran glauben würde, dass es nur so geht, dann wär ich jetzt nicht hier. Ich bin mir sicher, dass es sauber geht."
    "Wir stehen für den sauberen Sport"
    Der sportliche Leiter der deutschen Langläufer Andreas Schlütter nimmt seine Athleten in Schutz: "Was passiert oder was andere Athleten machen entzieht sich meiner Kenntnis, aber wir als deutscher Skiverband stehen für den sauberen Sport."
    Zahlreiche Athleten diskutieren über den Fernsehbeitrag: Ist Johannes Dürr ein Einzeltäter oder beschreibt er Mechanismen im System Leistungssport, denen nicht nur er ausgeliefert ist?
    Die Athletensprecher Max Hartung kommt am aus dem Konferenzsaal. 
    Athletensprecher Max Hartung: "Wut, Trauer, Mitleid" (dpa / Henning Kaiser)
    Athletensprecher Max Hartung: "Der Film löst natürlich total gemischte Gefühle aus, irgendwie Wut, man ist auch traurig, hat ein Stück weit auch Mitleid mit dem Athleten. Irgendwie geht da ganz viel in einem vor."
    Der Österreichische Skiverband stellt Johannes Dürr indes als Einzeltäter dar. Vom ÖSV habe es keinerlei Hilfe zu Dopingaktivitäten gegeben, sagte der Präsident Peter Schröcksnadel.
    Die Geschichte des Johannes Dürr - weiter Zündstoff für den Sport.