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DOSB-Wahlhearing
Zankapfel Spitzensportreform

Selten war die Stimmung zwischen dem deutschen Sport und der Politik so gereizt wie derzeit. Im Mittelpunkt: Die schleppende Umsetzung der Spitzensportreform und die Frage nach dem Geld. Auch beim traditionellen Wahlhearing warteten die Sportverbände vergeblich auf verbindliche Zusagen der Parteien.

Von Robert Kempe | 22.06.2017
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    Wie und mit wie viel Geld vom Bund soll der deutsche Spitzensport zukünftig gefördert werden? Darüber gibt es auch nach der Leistungssportreform Diskussionen. (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Es sollte eine große Runde mit den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen werden, das 3. Wahlhearing des Deutschen Olympischen Sportbunds. Doch alle sagten ab. Ein Schlag ins Gesicht des Dachverbands. Stattdessen kamen die bekannten Sportpolitiker und diskutieren zu den Themen Ehrenamt, Sportinfrastruktur und die Spitzensportreform.
    Die Koalition lobte erwartungsgemäß die Sportpolitik der Legislaturperiode. So betonte der CDU-Politiker Frank Steffel, dass der Etat für den Spitzensport in den letzten vier Jahren um 30 Prozent gewachsen sei, auf rund 160 Millionen Euro. Alle vier Parteien versprachen Investitionen in den Sportstättenbau. Bei den konkreten Summen vertrösteten Union und SPD aber auf ihr Wahlprogramm.
    Spitzensportreform: "Schief gelaufen und unausgewogen"
    Im Zentrum der Diskussion stand vor allem die derzeit heiß diskutierte Leistungssportreform. Grüne und Linke kritisierten die Reform als schief gelaufen und unausgewogen. Der Linke André Hahn erklärte, dass er den Beschluss der DOSB-Mitgliederversammlung, die Spitzensportreform anzunehmen, nicht verstehen würde.
    Michaela Engelmeier, sportpolitische Sprecherin der SPD, betonte, hinter der Reform zu stehen. Die Diskussionen um die Mehrforderungen des deutschen Sports um 39 Millionen Euro müssten aber vom neuen Bundestag geführt werden.

    Starke Kritik an der Runde gab es vom Sprecher der Spitzenverbände, Siegfried Kaidel. In den Äußerungen der Abgeordneten sei so viel Unwissenheit. Es sei viel Mist erzählt worden. Kaidel betonte die Notwendigkeit der geforderten 39 Millionen Euro, um mit der Reform anzufangen.
    In seiner Rede im Rahmen des Parlamentarischen Abends des DOSB betonte Bundesinnenminister Thomas de Maizière noch einmal, sich für eine substantielle und nachhaltige Erhöhung der Sportförderung einzusetzen. Substantiell sei viel und nachhaltig dauerhaft, so de Maizière.