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Eichendorffs Mondnacht

Heute vor 225 Jahren kam in Oberschlesien Joseph Freiherr von Eichendorff zur Welt. Er gehört zu den bedeutendsten deutschen Dichtern der Romantik und so verwundert es nicht, dass etliche seiner Gedichte einen Bezug zum Weltraum haben.

Von Dirk Lorenzen | 10.03.2013
    Eichendorff beschreibt häufig betörende Landschaften, über die sich der Sternenhimmel wölbt oder die im Mondlicht glänzen. Romantiker - und nicht nur die dichtenden - hatten zu allen Zeiten einen starken Bezug zu den Phänomenen am Firmament, die uns verzaubern und oft sehr berühren.

    Zu den bekanntesten Gedichten von Joseph von Eichendorff zählt die "Mondnacht", die er 1837 veröffentlicht hat:

    Es war, als hätt' der Himmel
    Die Erde still geküsst,
    Dass sie im Blütenschimmer
    Von ihm nun träumen müsst'.

    Die Luft ging durch die Felder,
    Die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis' die Wälder,
    So sternklar war die Nacht.

    Und meine Seele spannte
    Weit ihre Flügel aus,
    Flog durch die stillen Lande,
    Als flöge sie nach Haus.


    Dieses Gedicht stimmt einen auf ganz wunderbare Weise auf das bald beginnende Sommerhalbjahr ein - und sorgt sicher für Vorfreude auf laue Sommernächte im Mondschein mit sachte wogenden Ähren.

    Man kann sich diese drei Verse auch anhören: Denn es gibt viele Vertonungen, unter anderem von Robert Schumann und Johannes Brahms.

    Heute zum Geburtstag von Joseph Freiherr von Eichendorff hält sich der Himmel allerdings etwas zurück. Da morgen Neumond ist, dauert es noch mehr als eine Woche, bis im Mondschein wieder der Himmel die Erde küsst.

    Text und Interpretation der "Mondnacht"

    Leben und Werk von Joseph von Eichendorff