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Emir von Katar
"Haben nie Terrororganisationen unterstützt"

Finanzierung der Terrorgruppe IS? Damit hat Katar nach den Worten seines Staatsoberhauptes, Scheich al-Thani, nichts zu tun. Sein Land unterstütze keine Terrororganisationen - und habe das auch nie getan, sagte er in Berlin. Kanzlerin Merkel sieht keinen Grund, dem Emir nicht zu glauben.

17.09.2014
    Bundeskanzlerin Angela Merkel und Katars Emir al-Thani bei der Pressekonferenz.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel lobte das offene Gespräch mit Katars Emir al-Thani. (picture alliance / dpa / Wolfgang Krumm)
    Vor der Ankunft des Emirs in Berlin hatten Politiker aller Parteien die Bundesregierung aufgefordert, die Vorwürfe gegen Katar anzusprechen. Speziell die Verbindungen des Landes zu Terrororganisationen.
    Schon im Schloss Bellevue musste sich Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani den Fragen von Bundespräsident Joachim Gauck stellen. Nach Angaben von Teilnehmern habe sich Katars Staatsoberhaupt von Vorwürfen distanziert, sein Land habe Terrorgruppen wie Al Kaida oder den Islamischen Staat (IS) aber auch die radikale Palästinenserorganisation Hamas unterstützt.
    Anschuldigungen, dass aus Katar heraus solche Gruppen finanziert werden, gibt es schon länger. Der Linken-Politiker Wolfgang Gehrcke sagte im DLF, er habe Informationen deutscher Geheimdienste, wonach Gelder aus dem Golfemirat, sowie aus Saudi-Arabien an Terroristen fließen. Möglicherweise handele es sich dabei aber nicht um eine staatliche, sondern private Finanzierung, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag.
    Menschenrechtsverstöße ebenfalls angesprochen
    Das Thema kam auch bei al-Thanis Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf den Tisch. "Katar hat niemals terroristische Organisationen unterstützt und wird das auch nie tun", sagte al-Thani bei der anschließenden Pressekonferenz. Die Bundeskanzlerin lobte das insgesamt offene Gespräch mit al-Thani. Er habe glaubwürdig versichert, dass der Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) genauso eine Angelegenheit Katars sei wie anderer Staaten, sagte Merkel. Schließlich befinde sich das Land in einer internationalen Allianz unter Führung der USA gegen die Terrorgruppe. Sie sehe "keinen Grund, den Aussagen des Emirs nicht zu glauben".
    Katar ist aber auch wegen Verstößen gegen die Menschenrechte in der Kritik. Speziell im Umgang mit ausländischen Bauarbeitern räumte der Emir Fehler ein. "Wir sagen nicht: Wir sind der ideale Staat, der keine Fehler macht", so al-Thani. Sein Land habe Änderungen eingeleitet und arbeite ernsthaft daran, die Situation zu verbessern. Aktivisten und Reporter hatten über sklavenähnliche Arbeitsbedingungen auf Baustellen für die Fußball-WM 2022 in Katar berichtet.
    Der Besuch von Emir al-Thani hat aber auch eine wirtschaftliche Dimension - schließlich hält Katar bereits Anteile großer Dax-Konzerne und ist nach eigenen Angaben der größte arabische Investor in Deutschland. Merkel bekräftigte: "Wir freuen uns über jedes katarische Investment". Vor allem im Energiebereich werde die Zusammenarbeit ausgebaut. Bisher sind Investoren aus Katar unter anderem an Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens und dem Baukonzern Hochtief beteiligt.
    (pr/jcs)