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Energiebranche
Shell will Konkurrenten schlucken

Umgerechnet 64 Milliarden Euro will Shell für den britischen Gasförderer BG Group auf den Tisch legen - anderthalb mal so viel wie dessen Marktwert gerade beträgt. Mit der geplanten Übernahme würden der größte und drittgrößte Gasproduzent Großbritanniens zusammengehen.

08.04.2015
    Das Logo von Shell, eine stilisierte gelbe Muschel auf rotem Grund.
    Der britisch-niederländische Öl- und Gaskonzern Shell will die britische BG Group übernehmen. (picture alliance / dpa / Andy Rain)
    Der britisch-niederländische Öl- und Gaskonzern Royal Dutch Shell und der britische Gasförderer BG Group gaben das geplante Geschäft heute bekannt. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen hätten der Übernahme jeweils zugestimmt.
    Shell will zwischen 2017 und 2020 Aktien über mindestens 23 Milliarden Euro zurückkaufen. Shell zahlt demnach 383 britische Pence je BG-Aktie in bar und 0,4454 eigene Aktien je BG-Anteilsschein. Dies sei ein Aufschlag von rund 52 Prozent auf den durchschnittlichen Kurs der BG-Aktie der vergangenen 90 Handelstage.
    Shell will Marktführerschaft
    Für Shell wäre es der größte Zukauf seit der Fusion des niederländischen und des britischen Zweiges im Jahr 2005. Die war damals 41,7 Milliarden britische Pfund wert. Shell will durch die Fusion zum führenden Anbieter von Flüssiggas werden und damit den bisherigen Marktführer ExxonMobil ablösen.
    BG Group ist Großbritanniens drittgrößter Energiekonzern. Er hatte im Februar angekündigt, den Wert seiner Öl- und Gasreserven um 8,3 Milliarden Euro berichtigen zu müssen - wegen des Ölpreisverfalls. Zudem wolle er seine Investitionen in diesem Jahr um drei Milliarden Dollar zurückschrauben. Auch andere große Firmen der Branche wie Chevron reagierten mit Ausgabenkürzungen auf den Preisverfall.
    Seit dem Sommer haben sich die Rohölpreis halbiert. Grund dafür sind der Schiefergasboom in den USA sowie die hohen Öl-Fördermengen, für die es wegen der schwächelnden Weltwirtschaft nicht genügend Abnehmer gibt. Shell erhofft sich durch die Fusion Einsparungen von rund 3,4 Milliarden Euro vor Steuern.
    (stfr/tzi/nza)