Zwei russische Raketen schlugen ukrainischen Angaben zufolge in eine Bildungseinrichtung sowie in ein Krankenhaus in der zentralukrainischen Stadt ein. Auch ein Gebäude des Militärinstituts für Telekommunikation der Polytechnischen Hochschule in Poltawa sei getroffen worden, schreibt die Zeitung "Kiev Independent" unter Berufung auf Selenskyj. Dem Bericht zufolge gibt das ukrainische Verteidigungsministerium an, die Zeit zwischen dem Luftalarm und dem Einschlag der Raketen sei so kurz gewesen, dass die Menschen noch während der Evakuierung der Gebäude getroffen worden seien.
Ukraine fordert erneut westliche Militärhilfe
Selenskyj rief angesichts des Angriffs die westlichen Verbündeten dazu auf, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. Luftverteidigungssysteme und Raketen würden jetzt dringend benötigt und sollten nicht irgendwo in Lagerhäusern gehortet werden. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau äußerte sich bislang nicht zu dem Angriff.
International sorgte der Angriff für Entsetzen. Bundesaußenministerin Baerbock schrieb auf der Plattform X, die Brutalität des russischen Präsidenten Putin kenne keine Grenzen. Der Beschuss des militärischen Ausbildungszentrums und des Krankenhauses sei fortgesetzt worden, als Helfer bereits die Verletzten versorgten. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Der britische Außenminister Lammy schrieb auf X, der Angriff in Poltawa sei ein weiterer, so wörtlich, "widerlicher Akt der Aggression in Putins abscheulichem Krieg". Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Kirby.
Poltawa liegt rund 300 Kilometer östlich von Kiew und hatte vor dem Krieg etwa 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das getroffene militärische Institut für Kommunikation wurde in den 1960er-Jahren gegründet, als die Ukraine noch zur Sowjetunion gehörte, und bildet Telekommunikationsspezialisten aus.
Diese Nachricht wurde am 03.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.