Montag, 06. Mai 2024

Archiv


"Es gibt Mitglieder, die sagen: Das geht uns nichts an.“

Ungeachtet des weltweiten Entsetzens über die Bedingungen beim Stadionbau in Katar gebe es im FIFA-Exekutivkomitee auch andere Stimmen, berichtete Theo Zwanziger aus dem Komitee. Einige Mitglieder seien der Meinung, man sei bei der FIFA nur für die Organisation des Turniers zuständig, die Menschenrechte müsse der Staat gewährleisten.

Theo Zwanziger im Gespräch mit Moritz Küpper | 05.10.2013
    "Es gibt Mitglieder, die sagen: 'Wir sind für den Fußball zuständig, für die Organisation der Spiele und das, was um das Spiel herum passiert. Die Einhaltung der Menschenrechte, die hat der Staat Katar zu gewährleisten. Alle, die sich für Einhaltung der Menschenrechte einsetzen, Greenpeace u.a., die sollen sich mit Katar auseinandersetzen. Das geht uns nichts an!‘" Seine persönliche Meinung sei klar, die Menschenrechte müssten eingehalten werden. Die FIFA müsse sich klar dazu bekennen, so Zwanziger.

    "Wenn wir Fußball rund um die Welt spielen wollen, dann werden wir immer wieder mit Menschenrechtsfragen konfrontiert, aber wir müssen uns klar bekennen und für Menschenrechte einsetzen", sagte der ehemalige DFB-Präsident. Er glaubt auch, dass FIFA-Präsident Sepp Blatter seiner Meinung sei. Blatter werde nach Katar fliegen und "mit dem dortigen Emir die Situation besprechen." Katar habe inzwischen begriffen, dass es durch die Ausrichtung der Fußball-WM 2022 in eine Verpflichtung gekommen sei, die nicht durch den Stadion-Bau erledigt sei.

    Diskussionen habe es im Exekutivkomitee auch zur Terminfrage der WM 2022 gegeben, so Zwanziger. Man werde "gründlich und sorgfältig" sowie in Absprache mit allen Betroffenen (Fußball-Vereine, Ligen, Amateurvereine, Sponsoren und Fernsehanstalten) versuchen, "einen neuen Termin zu finden". In der dramatischen Hitze, die man bei der Vergabe "ein Stück unterschätzt habe" sei Fußballspielen nicht möglich.

    Hinweis: Das Gespräch können Sie bis mindestens 5. April 2014 als Audio-on-demand abrufen.