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"Gemeinnützigkeit – Da sind wir sehr für"

Ist eSport ein Sport – oder ist er es nicht? Der Deutsche Olympische Sportbund hat eine ganz klare Haltung: Nein, eSport ist kein Sport. CDU-Sport-Politiker Johannes Steiniger sagte dazu im Deutschlandfunk, dass er aber die Möglichkeit der Gemeinnützigkeit eröffnen möchte.

Johannes Steiniger im Gespräch mit Maximilian Rieger | 27.08.2019
E-Sportler bei einem Demonstrationswettbewerb während der Dlf-Sportkonferenz 2019
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, dass zu dem Schluss kommt, eSport sei kein Sport. (Dlf/Sturmberg)
Maximilian Rieger: Hat sich das Versprechen durch das neue Gutachten erledigt?
Johannes Steiniger: Nein, das denke ich nicht. Es geht ja weniger um die Frage, ob eSport Sport ist, oder nicht. Sondern was wir als Politik entscheiden müssen ist, ob wir die Möglichkeit der Gemeinnützigkeit eröffnen wollen. Da sind wir sehr für. Wir wollen, dass es dem Breitensport möglich ist, auch eSport-Abteilungen aufzubauen. Und da werden wir nach der Sommerpause drüber diskutieren.
Rieger: Was können Union und SPD denn jetzt tun, um diese Gemeinnützigkeit aufzubauen?
Steiniger: Wir haben in der Abgabenordnung einen Paragraphen 52, wo es einen Katalog gibt, der Dinge regelt, die als gemeinnützig anerkannt werden. Und dann müssen wir uns darauf verständigen, inwiefern es auch hier möglich sein wird, den eSport zu verankern.
Rieger: Wie wahrscheinlich ist es denn, dass es da jetzt Bewegung gibt?
Steiniger: Die Bewegung, so wie ich bei allen Fraktionen erlebe, ist bei dem Thema schon da. Auch seit dem Koalitionsvertrag. Und jetzt müssen wir uns eben darüber unterhalten, unter welchen Voraussetzungen wir den eSport dort mit reinnehmen wollen. Ich selbst habe ja mal einen Vorschlag gemacht, dass ich gesagt habe, dass wir die gewaltbetonten Spiele – also alles, was USK 16 oder auch höher ist – dass man diese Spiele rauslässt und es für die anderen Spiele ermöglicht, weil es schon so ist, dass es im Moment viele Vereine gibt, die gerne eine eSport-Abteilung aufbauen möchten, aber eben das Damoklesschwert über ihnen schwebt, dass sie die Gemeinnützigkeit verlieren.
Rieger: Wie genau sehe denn dann die Änderung der Abgabenordnung aus, wenn Sie die formulieren könnten?
Steininger: Das werden wir dann sehen. Es gibt ja zum einen den Abschnitt, wo es um den Sport selbst geht. Ich selbst würde favorisieren, dass wir einen 26. Tatbestand ergänzen, indem wir eben sagen, dass eSport ohne gewaltbetonte Inhalte als gemeinnützig anerkannt wird.
Rieder: Und dafür könnte es im Bundestag eine Mehrheit geben?
Steininger: Naja, ich appelliere da schon auch an die Koalitionskollegen. Wir haben uns das vorgenommen im Koalitionsvertrag. Es gibt auch große Erwartungen, insbesondere bei Jüngeren, die eben sagen: Warum ist da überhaupt eine Diskussion? Ist doch klar, dass eSport Sport ist. Und dann müssen wir auch liefern.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.