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Europa-Reise
Obama fordert Schuldenschnitt für Griechenland

Auf seiner letzten Europa-Reise als US-Präsident besucht Barack Obama Griechenland und am Mittwoch Deutschland. In Athen forderte er heute, Griechenland einen Teil der Schulden zu erlassen.

Von Thomas Bormann | 15.11.2016
    epa05631968 US President Barack Obama (2-R) walks with Greek Minister of Defence Panos Kammenos (R) as he arrives at the Athens International Airport in Athens, Greece, 15 November 2016. The US President is on a two-day visit to Athens. EPA/PANTELIS SAITAS |
    US-Präsident besucht Griechenland: Barack Obama wird bei einer Ankunft am Athener Flughafen von Verteidigungsminister Panos Kammenos empfangen. (picture alliance / dpa / Pantelis Saitas)
    US-Präsident Barack Obama ist als Freund und als Griechen-Versteher nach Athen gekommen. Er sprach viel von Schulden - und erntete damit bei seinen griechischen Gastgebern ordentlich Sympathie. Zunächst einmal, so Obama, schulde die ganze Welt Griechenland Dank, denn Griechenland sei die Wiege der Demokratie. Aus Griechenland stammten die Werte, auf die die Demokratie auch in den USA aufgebaut sei, so Obama.
    Dann wandte sich der Noch-US-Präsident den aktuellen Schuldenproblemen Griechenlands zu - und sprach den Griechen aus der Seele. Ja, Reformen und Sparanstrengungen seien nötig, so Obama, aber gleichzeitig sei seine Botschaft an den Rest Europas: "Sparpolitik allein wird keinen Wohlstand bringen." Konkreter: Es sei wichtig, dem griechischen Volk in dieser Phase mit Maßnahmen wie einem Schuldenschnitt und ähnlichen Strategien zu helfen, so Obama.
    Für Griechenland ist Obama-Besuch schon jetz ein voller Erfolg
    Ein Schuldenschnitt für Griechenland - die Bundesregierung hat das bislang stets abgelehnt. Nun wird Barack Obama quasi als Botschafter Griechenlands weiter nach Berlin reisen zu Kanzlerin Merkel und bei ihr diese griechischen Sorgen ansprechen. Aus griechischer Sicht ist der Obama-Besuch jetzt schon ein voller Erfolg - allerdings fragen sich viele Griechen, wie lange diese enge griechisch-amerikanische Freundschaft noch bestehen wird.
    Der griechische Präsident Prokopis Pavlopoulos gibt sich optimistisch: Er sei sicher, auch der kommende US-Präsident Donald Trump werde in dieser Richtung weiterarbeiten. Und auch Obama versuchte, Zweifel beiseite zu wischen. Obama würdigte, wie eng die USA und Griechenland in der NATO und im Kampf gegen Terrorismus zusammenarbeiteten. Die USA unterhalten auf der griechischen Insel Kreta einen Militärstützpunkt. Und über alle Parteigrenzen in den USA hinweg bestehe Einigkeit, dass diese Zusammenarbeit in der NATO ein Eckpfeiler der Sicherheit Amerikas sei.
    Trotzdem bezweifeln viele Griechen, ob Trump das auch so sagen würde, schließlich hatte er in seinem Wahlkampf zu erkennen gegeben, dass er Griechenland für nicht so wichtig halte. Um so mehr werden die Griechen dem US-Präsidenten Barack Obama nachtrauern, der sich hier wirklich als Griechenland-Freund präsentiert hat.