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Familiäre Krebserkrankungen

Viele Frauen, deren weibliche Verwandte an Brust- oder Eierstockkrebs gestorben sind, haben Angst, ebenfalls zu erkranken. In der Uniklinik Köln können sie testen lassen, ob bei ihnen eine genetische Disposition vorliegt, um Vorsorgemaßnahmen ergreifen zu können.

Von Renate Rutta | 30.07.2013
    "Meine Cousine ist mit 25 als jüngste erkrankt. Bei mir sind bis zu sechs Frauen an Brustkrebs erkrankt. Die haben sich auch im Vorfeld testen lassen."

    Nadja B. ist 30 Jahre alt. Sie ist heute mit ihrer sieben Monate alten Tochter in die Universitätsklinik Köln gekommen, ins Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs.

    "Bei mir in der Familie ist es so, dass alle Frauen, die das Gen in sich tragen, auch Krebs bekommen haben. Meine Mutter ist mit 38 gestorben, da war ich 15, und seitdem ist das Thema für mich sehr aktuell."

    Mit 19 Jahren hat auch Nadja B. sich testen lassen, und mit 25 Jahren hat sie sich für eine Operation entschieden.

    "Damals war ich wieder zur Vorsorge in Köln. Wir haben über weitere Maßnahmen gesprochen, wie der weitere Werdegang für mich sein könnte. Für mich persönlich war schon ganz früh die Operation ein Thema. Dann ging das relativ zügig."

    Nadja B. fühlt sich seit der Operation "wie neu geboren".

    "Die Entscheidung war für mich absolut die richtige Entscheidung, weil ich vorher wahnsinnig große Angst hatte zu erkranken und daran zu sterben. Und seitdem ist die Angst weniger, weg und das Einzige ist, es ist halt wirklich schade, dass ich nicht stillen kann. Aber Kinder werden auch mit der Flasche groß."

    Steffi L., 32 Jahre alt, hat eine andere Entscheidung getroffen. Auch in ihrer Familie gab es zahlreiche Krebsfälle in jungen Jahren.

    "Meine Mutter ist Anfang 30 an Krebs erkrankt und mit 37 Jahren gestorben, da war ich sieben Jahre alt. Im Laufe der Zeit habe ich erfahren, dass meine Oma an Eierstockkrebs gestorben ist, und da habe ich ein Bewusstsein entwickelt, dass diese Krankheit zusammenhängt eventuell und dass da eventuell eine Vorbelastung in meiner Familie besteht."

    Mit 30 Jahren ließ sie sich testen und musste ein Jahr auf das Testergebnis warten.

    "Zu dem Zeitpunkt, als ich das Ergebnis hatte, war ich schwanger und letzten Endes habe ich mich entschieden, zuerst den Weg der Vorsorge zu gehen. Also ich bin in das Programm aufgenommen, die Studie, die hier an der Uni Köln geleitet wird. Da ich schwanger war, bin ich im Abstand von drei Monaten zum Ultraschall gegangen und auch noch in der Stillzeit.

    Ich habe fast ein Jahr gestillt, bin im Abstand von drei Monaten regelmäßig zur Kontrolle und zwar hier in der Uniklinik, wo die entsprechenden Ärzte und Ärztinnen arbeiten, die auf diesen Brustkrebs geschult sind. Jetzt ist es so, dass das Programm so weiter läuft, dass ich im Halbjahresabstand zur MRT-Untersuchung gehen werde und Ultraschall, wobei die Mammografie erst in einem etwas höheren Alter anfängt."

    Steffi L. möchte gerne noch ein Kind bekommen und auch wieder stillen. In dieser Zeit geht sie weiter regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung.

    "Die Angst vor der Krankheit bestand schon vorher, seit meine Mutter daran gestorben ist. Aber ich kann soweit gut vorsorgen, dass ich keine Angst mehr habe im Moment. Ich denke aber auch, dass ich mir nach der Familienplanung und nach der Stillzeit mal neue Gedanken machen werde, ob ich mir eventuell doch das Brustdrüsengewebe entfernen lasse."