Dienstag, 30. April 2024

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FIFA
"Anarchie auf der Führungsetage"

FIFA-Präsidenten Gianni Infantino soll nach Medienberichten massiven Druck auf Mitarbeiter ausgeübt haben, die mögliche Verstöße gegen den FIFA-Ethikcode meldeten. FIFA-Experte Thomas Kistner sprach im DLF von "frag- und merkwürdigen Vorgängen" beim Fußball-Weltverband.

Thomas Kistner im Gespräch mit Bastian Rudde | 16.07.2016
    Gianni Infantino auf dem FIFA-Kongress in Zürich
    Gianni Infantino (imago)
    "Es soll im Juni fragwürdige Buchungswünsche im FIFA-eigenen Reisebüro gegeben haben", berichtete Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung. Im Reisebüro erhielten FIFA-Vorstandsmitglieder unter anderem kostenlose Flugtickets. "Ein solcher Wunsch, heißt es aus Kreisen um den kürzlich deshalb gefeuerten Reisebürochefs, soll auch an eine Person aus dem privaten Umfeld der neuen Generalsekretärin Fatma Samoura ergangen sein."
    Dies gehe unter anderem aus einer Mail hervor, mit der Leiter der Reiseabteilung ein Fehlverhalten bei der Ethikkommission angezeigt habe. Tage später hätte der Mitarbeiter seine "Sachen packen" müssen. Dieser höchst merkwürdige Vorgang müsse dringend geklärt werden, so der Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Er spricht von der "üblichen, intriganten, undurchsichtigen Gemengelage, die nur von den Ethikern geklärt werden kann."
    Der Journalist Thomas Kistner
    Der Journalist Thomas Kistner (imago stock & people)
    Infantino im Zentrum der Kritik
    "Der neu gewählte FIFA-Boss Gianni Infantino steht im Zentrum des Gesamtbebens", ergänzte Kistner. Er habe von seinen Versprechungen nichts gehalten. Es herrsche Anarchie auf der Führungsetage.
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.