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FIFA-Prozess
Funktionäre Napout und Marin schuldig

Es ist ein bahnbrechendes Urteil und es unterstreicht die Sicht der US-Justiz auf die FIFA, zumindest vergangener Jahrzehnte: Als Organisation mit mafiösen Strukturen. In Brooklyn sind zwei ehemalige Fußballfunktionäre jetzt verurteilt worden. Die Ermittler stützen sich auch auf ein Gesetz zur Zerschlagung der Mafia, den sogenannten RICO-Act.

Von Moritz Folk | 23.12.2017
    Fifa-Vizepräsident Juan Angel Napout auf dem Fifa-Kongress im Hallenstadion Zürich im Mai 2015
    Ehemaliger Fifa-Vizepräsident Juan Angel Napout aus Paraguay (dpa / picture alliance / Patrick Seeger)
    Die beiden Funktionäre wurden unter anderem wegen organisierter Kriminalität, Korruption und Betrug verurteilt. Es handelt sich um den früheren Boss des brasilianischen Fußballverbandes, José María Marín, und den ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Juan Angel Napout aus Paraguay.
    Schmiergeld in Millionenhöhe angenommen
    Marín wurde in sechs von sieben Fällen, Napout in drei von fünf Fällen für schuldig befunden. Noch steht das Strafmaß aus, die Richterin ordnete aber sofortige Haft für beide an. Marín soll laut Anklage über 6,5 Millionen, Napout 10,5 Millionen Dollar Schmiergeld angenommen haben.
    Der dritte Angeklagte, Perus früherer Verbandschef Manuel Burga, wartet unterdessen noch auf das Urteil der Jury. Im Gegensatz zu den beiden anderen wird ihm nicht die Annahme von Bestechungsgeldern vorgeworfen. Burga darf gegen Kaution vorerst auf freiem Fuß bleiben, muss aber am Dienstag wieder erscheinen, wenn die Geschworenen erneut tagen.
    FIFA sieht sich als Opfer
    Die FIFA sehe sich als Opfer, betonte der Weltverband in einer Stellungnahme. Man unterstütze daher die "Bemühungen der US-Behörden, jene Personen zur Verantwortung zu ziehen, die ihre Ämter missbraucht und den internationalen Fußball zum eigenen Nutzen korrumpiert haben".
    Die FIFA wolle "alle notwendigen Schritte" unternehmen, um von den schuldig gesprochenen Angeklagten Entschädigungszahlungen einfordern zu können. Die US-Anklageschrift richtet sich insgesamt gegen 42 Personen, mehrere davon haben sich bereits schuldig bekannt.