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Finden und gefunden werden
Google sagt, wo es im Online-Werbemarkt lang geht

Bei der Internetsuche ist Google das Maß aller Dinge. Wer seine Website möglichst oben in der Google-Trefferliste sehen möchte, muss einige Dinge beachten: das nennt sich Suchmaschinen-Optimierung und ist nicht ganz so einfach. Denn Google ändert die Regeln ab und zu. Jetzt gibt es wieder Neuerungen.

Von Achim Killer |
    Google-Logo auf dem Firmencampus in Mountain View, März 2016.
    Das Logo von Google auf dem Firmencampus (picture-alliance / dpa / Christoph Dernbach)
    Dienstag, 10:30 Uhr Johannes Müller hält das wichtigste Referat der Konferenz. Auf der SMX ist er Googles John Müller. Er ist der Mann, der sagt, was Sache ist bei der Suchmaschinen-Optimierung. Mobile-First-Indexing lautet dieses Jahr die Ansage. Greg Gifford vom US-Marketing-Unternehmen Dealeron erklärt, was es damit auf sich hat:
    "Bis vor ein, zwei Wochen basierte Googles Suchindex auf den Desktop-Versionen der Sites. Egal, ob man mit einem Desktop-PC oder mit einem Mobilgerät gesucht hat, entscheidend waren die Desktop-Versionen. Das wird jetzt umgestellt. Jetzt ist die mobile Version ausschlaggebend für die Reihung der Ergebnisse – auch bei der Suche mit dem Desktop."
    Mobile-First-Index wird nur schrittweise eingeführt
    Also Googles geheimnisumwitterter Algorithmus rechnet künftig bevorzugt mit Daten von Web-Seiten, die für die kleinen Bildschirme von Smartphones ausgelegt sind. Die auf Browser unter Windows ausgerichtete Version einer Seite tritt dagegen in den Hintergrund. Mobile First eben. Keine große Sache - sollte man meinen, zumal sich überhaupt nichts ändert, wenn es nur eine Version einer Seite gibt. Und darüber hinaus wird der Mobile-First-Index nur schrittweise eingeführt wird. Aber wieder einmal bekommt eine ganze Branche – die der Suchmaschinen-Optimierer - neue Geschäftsbedingungen diktiert wie jedes Mal, wenn Google etwas bei der Internet-Suche verändert. Und betroffen sind auch Werbeträger und Online-Handel.
    "Google warnt seit Jahren, dass diese Umstellung kommt, dass Unternehmen mit inhaltsarmen mobilen Sites aus den Suchergebnissen fallen können."
    Also Webshops etwa müssen jetzt ihr gesamtes Angebot auch mobil vorhalten. Zu erwarten, dass sich die Kundschaft zum Kaufen schon an den PC setzen wird und deshalb die mobile Site zu vernachlässigen, das könnte sich existenzgefährdend auswirken. Google reagiert mit dem Mobil-First-Indexing zum einen auf den Bedeutungszuwachs, den das mobile Internet in den vergangenen zehn Jahren erfahren hat. Und zum anderen beschleunigt der Konzern diesen Wandel und setzt Technologien durch, die ihn unterstützen. Das reponsive – das anpassungsfähige - Webdesign beispielsweise.
    Spracheingabe wird später berücksichtigt
    "Responsive bedeutet, eine Site nur einmal zu programmieren, anstatt eine Desktop- und eine mobile Version vorzuhalten - beispielsweise auf einer Subdomain. Der Code organisiert dann die angezeigten Inhalte verschieden, je nachdem wie groß der Bildschirm des Geräts ist."
    Und weitere Trends zeichnen sich ab, die Spracheingabe beispielsweise. Viele Surfer sprechen mittlerweile Suchanfragen in ihr Smartphone, anstatt sie auf der winzigen Bildschirmtastatur einzutippen. Hier ist Google mit seinem Assistant auf den meisten Smartphones präsent. Und die Sprachein- und -ausgabe bildet auch die bevorzugte Benutzerschnittstelle im Internet der Dinge. Der smarte Lautsprecher Home ist das bekannteste Produkt des Konzerns auf diesem Gebiet. Es ist absehbar, dass Google auch auf die Spracheingabe mit seinem Algorithmus reagieren wird. Aber das dürfte noch etwas dauern, glaubt Greg Gifford.
    "Derzeit ist es bloß eine andere Art der Suchanfrage. Anstatt Suchbegriffe einzugeben, spricht man mit einem Gerät. Gegenwärtig ändert die Spracheingabe nichts. Künftig müssen die Inhalte stärker dialogorientiert sein, also sich darauf ausrichten, wie jemand mit der Suchmaschine spricht. Aber aktuell müssen sich Site-Betreiber deswegen noch keine Sorgen machen."