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Flug MH17
Emotionale Trauerfeier in Amsterdam

Am 17. Juli stürzte Flug MH17 in der Ostukraine ab. Jetzt haben die Niederlande der 298 Toten gedacht. In der emotionalen Trauerfeier schilderten Angehörige ihre persönliche Situation nach dem Unglück. Warum die Maschine abstürzte, ist bis heute ungeklärt.

10.11.2014
    Brennende Kerzen und Angehörige und Freunde der Opfer von Flug MH17.
    Kerzen erinnerten bei der zentralen Gedenkfeier in Amsterdam an die Toten von Flug MH17. (picture alliance / dpa / Jasper Juinen)
    "Was wäre gewesen, hätte der Urlaub einen Tag später begonnen? Was, wenn der Flug Verspätung gehabt hätte?" - Fragen, die der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte bei der Trauerfeier stellte. Eine Antwort gebe es nicht. Er hoffe, dass das Zusammenstehen der Niederländer den Angehörigen und Freunden der Opfer hilft. "Gemeinsam sind wir entsetzt, gemeinsam sind wir wütend, gemeinsam sind wir still", so Rutte. Die meisten Passagiere des Fluges der Malaysia Airlines von Amsterdam nach Kuala Lumpur waren Niederländer - 196 Menschen.
    Bei der halbstündigen Feier kamen nach Rutte Angehörige der Toten zu Wort. Er fühle sich wie amputiert, erklärte ein Vater, der seinen Sohn verlor. Eine 13-Jährige beschrieb, wie sie versucht, mit dem Tod ihrer Mutter umzugehen. Ergänzt wurden die kurzen Reden der Betroffenen durch musikalische Beiträge. Zum Ende gab es eine Schweigeminute für die Toten.
    Unglücksursache bis heute unklar
    Das Programm der Gedenkfeier war von den Angehörigen mitgestaltet worden. Etwa 1600 Angehörige waren in Amsterdam dabei. Auch König Willem-Alexander und Königin Maxima nahmen teil.
    Was genau damals über der Ostukraine passierte, ist bis heute nicht geklärt. Ein vorläufiger Untersuchungsbericht kam zu dem Schluss, dass das Flugzeug von mehreren Projektilen getroffen worden ist. Die Fachleute sprechen in ihrem Bericht aber nicht von einem Raketenabschuss und sie erläutern auch nicht, wer für den Schaden an der Maschine verantwortlich sein könnte.
    Erst am vergangenen Wochenende wurden die sterblichen Überreste von Passagieren des Fluges in die Niederlande gebracht. Bisher wurden 289 Opfer identifiziert. Einige können aber nach Einschätzung des niederländischen Außenministers Bert Koenders wohl niemals geborgen werden.
    Der russische Präsident Wladimir Putin kritisierte in dem Zusammenhang die ukrainische Armee. Sie beschieße die Absturzstelle des Fluges MH17 "ständig" mit Artillerie, zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti. So werde die Arbeit der internationalen Experten vor Ort behindert, so Putin.
    Kritik von Angehörigen
    Um die genaue Unglücksursache zu klären, planen die Niederlande, die Wrackteile aus der Ukraine zu holen, um sie zu untersuchen. Wann genau dies geschehen könnte, ist aber noch unklar.
    Unterdessen wächst die Kritik von Angehörigen an der niederländischen Führung, dass die Aufklärung nicht schneller voranschreitet. Ein Bündnis von Angehörigen der Opfer will die Behörden wegen fahrlässigen Handelns verklagen.