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Frankreich
Unwetter treffen Côte d'Azur

Es fiel innerhalb weniger Stunden so viel Regen wie sonst in zwei Monaten: Die Überschwemmungen im Süden Frankreichs haben mehrere Menschen nicht überlebt. Präsident François Hollande reiste in die Region. Er warnte vor weiteren Regenfällen.

04.10.2015
    Ein Mann läuft über Trümmerteile und an zerstörten Autos vorbei.
    Auch in Biot im Südosten Frankreichs haben die Unwetter Schäden angerichtet. (afp / Jean-Christophe Magnenet)
    Hollande mahnte die Bürger in Südfrankreich weiter zur Vorsicht. Die Lage auf vielen Straßen im Departement Alpes-Maritimes sei noch gefährlich. Wie unsere Korrespondentin Ursula Welter berichtet, versprach Hollande den Betroffenen Unterstützung.
    Rund 35.000 Haushalte hatten nach den starken Niederschlägen am Samstagabend weiter keinen Strom. Teilweise wurden Notunterkünfte für die Menschen eingerichtet. Auch im Bahnverkehr kommt es zu Behinderungen, Hunderte Passagiere sitzen fest. Teilweise rückten die Behörden mit Hubschraubern aus, um Menschen auf Campingplätzen zu retten. Einige hatten sich auf den Dächern ihrer Wohnmobile vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht.
    Die bisherige Bilanz des französischen Innenministeriums lautet: Mindestens 10 Tote. Sechs weitere Menschen werden vermisst. Andere Quellen sprechen von mindestens 16 Toten.
    Menschen versuchten, Autos in Sicherheit zu bringen
    Betroffen von den Regenfällen waren Küstenstädte wie Nizza, Cannes und Antibes. In Nizza war der Betrieb am Flughafen zeitweise gestört, außerdem stürzten Bäume auf die berühmte Promenade des Anglais. Der Bürgermeister von Cannes berichtet, Autos seien von den Wassermassen bis ins Mittelmeer gespült worden. Drei Menschen wurden in der Stadt tot in ihrem Auto entdeckt. Sie hatten versucht, durch einen überfluteten Tunnel zu fahren.
    Im kleinen Ort Mandelieu-la-Napoule an der Côte d'Azur kamen fünf Menschen ums Leben, als sie offenbar ihre Autos in Sicherheit bringen wollten. "Es ist apokalyptisch", sagte der Bürgermeister Henri Leroy.
    Das genaue Ausmaß der Überschwemmungen ist unklar. Wegen umgestürzter Bäume und Schlammlawinen können die Rettungskräfte bisher nicht in alle betroffenen Gebiete vorrücken. Viele Tiefgaragen sind weiter überflutet. Es werden weitere Opfer befürchtet. Außerdem drohen der Region neue Regenfälle.
    (pr/tzi)