Samstag, 20. April 2024

Archiv

Fußball-Blog
"Es ist Fußball, nicht etwas anderes als Männerfußball"

Viele Deutsche feierten gerade das Nationalteam während der Frauenfußball-WM in Frankreich. Und danach? Konzentriert sich dann die Berichterstattung wieder nur auf den Männerfußball? Fußballjournalistin Ellen Hanisch vermutet im Dlf genau das: "Das Problem ist, dass das Interesse dann versiegt."

Ellen Hanisch im Gespräch mit Marina Schweizer | 29.06.2019
Die deutschen Spielerinnen feiern das 1:0 gegen die Schwedinnen im Viertelfinale der WM19.
Während der WM ist das Interesse an Frauenfußball groß. Danach versiegt es schnell wieder. (imago sportfotodienst)
Fußballjournalistin Ellen Hanisch, Gründerin von fussballthesen.com, stellt im Dlf fest: "Allgemein gibt es zu wenig Berichterstattung über Frauen-Fußball in Deutschland." Gerade die Frauen-Bundesligen seien medial völlig unterrepräsentiert. Die Nachfrage steige zur WM, aber das werde sich wahrscheinlich nicht auf die Bundesliga auswirken, weil das Interesse versiege, vermutet Ellen Hanisch.
Berichterstattung nur bei Großanlässen
Die Medien berichteten nur bei Großanlässen über Frauenfußball. Und wenn, dann zu anekdotisch und mit einem zu großen Fokus auf das Privatleben der Spielerinnen, beklagt Hanisch. "Ich möchte dazu beitragen, mehr über den Sport zu berichten. Frauenfußball ist Fußball und es sollte drüber berichtet werden, dass es Fußball ist und nicht was anderes oder etwas komplett anderes als Männerfußball." Hanisch setzt sich mit ihrer Internetseite dafür ein, dass mehr über den Sport als solcher berichtet werde.
Berichterstattung nicht über Probleme
Hanisch fordert, dass in den Medien weniger nur über Probleme mit Ignoranz und Sexismus im Frauenfußball berichtet werden sollte. Die Medien würden dann Teil einer sexistischen Gesellschaft, die den Frauenfußball auf diese Art wegignoriert. Erst das Angebot wecke Interesse, sagt Hanisch.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.