Zwölf Städte werden je drei Gruppenspiele und dazu ein Achtel- oder Viertelfinale austragen. Eine Stadt bekommt die beiden Halbfinals und das Finale.
Dafür haben sich nur London und der Deutsche Fußball-Bund mit München beworben. Aber seit Wochen ist klar: Deutschland wird London den Vortritt lassen und auf ein Viertelfinale und drei Gruppenspiele hoffen. Denn Deutschland will vier Jahre später die komplette EM 2024 ausrichten, zum zweiten Mal nach 1988, England würde sich für 2028 bewerben.
Interessant ist dabei wie öffentlich der DFB über den möglichen Deal mit den Engländern spricht. Bisher wurden solche Absprachen eher geheim gehalten.
Aber in Genf werden die Augen auch auf die anderen Ausrichterstädte der EM 2020 gerichtet sein. Gerade mal 19 Verbände haben sich beworben. Für 13 Orte. Für viele waren neue Stadien oder die Sanierung alter zu teuer.
Also werden nur sechs Städte aussortiert werden. Darunter nach Durchsicht des UEFA-Evaluierungsreports aller Städte ziemlich sicher: Jerusalem, Minsk, Sofia und Skopje. Hört man auch aus dem 17-köpfigen UEFA-Exekutivkomitee, das am Vormittag die Entscheidung treffen wird.
Außerdem haben sich mit London, Cardiff, Glasgow und Dublin vier Verbände der britischen Inseln beworben. Mehr als zwei Ausrichter aber wären eine Überraschung, sagen sie in UEFA-Kreisen. Und damit wären auch schon sechs Streichkandidaten gefunden.
Die EM würde dann außerdem in Brüssel, Kopenhagen, Budapest, Stockholm, Bukarest, Rom, Amsterdam und Bilbao stattfinden. Aber eben auch in Baku und Sankt Petersburg.
Und das, während die Europäische Union gerade einen Boykott oder gar einen Entzug der russischen WM 2018 diskutiert - wegen des Kriegs in der Ukraine. Die UEFA allerdings hat einen mächtigen Sponsor, das russische Staatsunternehmen Gazprom. Im UEFA-Evaluierungsbericht aller Bewerber wird auf Seite 64 besonders die "starke finanzielle und politische Unterstützung" der Bewerbung Sankt Petersburgs für die EM 2020 hervorgehoben.
Die größte Überraschung aber wird wahrscheinlich Aserbaidschans Hauptstadt Baku werden. In der Erdöl-Stadt wird gerade ein neues Stadion gebaut: Für 70.000 Zuschauer und über 700 Millionen Euro. Im Evaluierungsbericht der UEFA heißt es: Baku’s Bewerbung unterstütze die UEFA, "neue Märkte zu erschließen."
Kein Wort zur politischen Situation. Auf der Rangliste der Pressefreiheit 2014 von Reporter ohne Grenzen steht Aserbaidschan auf Platz 160, noch hinter dem Irak oder Weißrussland.