Donnerstag, 28. März 2024

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Fußball-WM in Russland
"Es hat an der Qualität der Schiedsrichter gefehlt"

Am letzten WM-Spieltag der Gruppen A und B wurden sehr viele Szenen vom Videoschiedsrichter überprüft. Die Unparteiischen seien stur beziehungsweise unsicher gewesen, sagte Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt im Deutschlandfunk. In einem Fall habe ein übereifriger Videoassistent seinen Teil zur Unruhe beigetragen.

Alex Feuerherdt im Gespräch mit Astrid Rawohl | 26.06.2018
    Fußball-WM in Russland: Schiedsrichter Caceres zeigt im Spiel Iran gegen Portugal in Saransk das Symbol für den Videobeweis an.
    Fußball-WM in Russland: Schiedsrichter Caceres zeigt im Spiel Iran gegen Portugal in Saransk das Symbol für den Videobeweis an. (imago sportfotodienst)
    Dass zu Beginn des letzten Gruppenspieltags sehr viele Szenen überprüft wurden, hat laut Alex Feuerherdt vom Schiedsrichter-Podcast "Collinas Erben" verschiedene Ursachen. Es habe mehr strittige Szenen gegeben, was wiederum auf die Qualität der Schiedsrichter Wilmar Roldan im Spiel Saudi-Arabien gegen Ägypten und Caceres im Spiel Iran gegen Portugal zurückzuführen sei. Roldan sei "etwas stur" gewesen und habe an strittigen Situationen festgehalten. Der Videoassistent in dieser Partie habe versucht zu retten, was zu retten war.
    Unsichere Referee, übereifriger Videoassistent
    Schiedsrichter Enrique Caceres wiederum sei im Spiel Iran gegen Portugal sehr unsicher gewesen und habe noch dazu einen "übereifrigen Videoassistenten" an seiner virtuellen Seite gehabt. Dieser habe in zwei von drei Eingriffen daneben gelegen, unter anderem bei der vermeintlichen Tätlichkeit von Cristiano Ronaldo. Der Schiedsrichter habe keine Tätlichkeit erkannt, diese Entscheidung hätte laut Feuerherdt nicht überprüft werden müssen.
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    Schiedsrichter und Publizist Alex Feuerherdt ist überzeugt, dass die Videoschiedsrichter bei der WM wieder zu ihrer guten Linie zurückkehren. (Stefanie Fiebrig)
    Ebenso sei die Entscheidung beim Strafstoß für den Iran zum Ende des Spiels falsch gewesen, bei dem keine strafbare Absicht zu erkennen gewesen sei. Cedric sei von hinten angeschossen worden, dort "hätte es niemals eine Intervention geben dürfen".
    Klare und offensichtliche Fälle per Videobeweis klargestellt
    Bei der Fußball-WM in Russland gab es bereits 20 Strafstöße, sieben Mal davon nach Videobeweis. Viele Strafstöße seien laut Feuerherdt im Nachhinein verhängt worden, dabei habe es sich um klare und offensichtliche Fälle gehandelt. Vielleicht hätte es demnach bei letzten WMs mehr Elfmeter geben müssen.
    Die Schiedsrichter begriffen den Videoassistenten als Backup, hätten im Hinterkopf, dass es jemanden gibt, der die Entscheidungen korrigieren könne. Es habe nun einen Tag gegeben, an dem es nicht gut gelaufen sei. Feuerherdt zeigte sich zuversichtlich, dass die Videoassistenten wieder zu ihrer "guten Linie zurückkehren".
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.