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Gewalt in Nahost
Israel reagiert auf Messerattacken

Die israelische Regierung hat die Altstadt von Jerusalem für Palästinenser gesperrt. Wer dort nicht wohnt, darf nicht hinein. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die jüngsten Angriffe von Palästinensern auf Israelis. Die palästinensische Regierung wirft Israel dagegen eine Eskalationsstrategie vor.

04.10.2015
    Israelische Polizisten sichern die Straßen der Altstadt Jerusalems.
    Israelische Polizisten sichern die Straßen der Altstadt Jerusalems. (afp / Thomas Coex)
    Seit Ende vergangener Woche sind die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern noch einmal gewachsen. Seit Donnerstag gab es mehrere Angriffe auf Israelis - zuletzt in Jerusalem. Ein 15-Jähriger war in der Nacht von einen Palästinenser mit einem Messer angegriffen und verletzt worden, am Samstag waren bei einer ähnlichen Attacke zwei Israelis getötet worden. Am Donnerstag wurde in Nablus ein jüdisches Siedlerpaar erschossen - mutmaßlich von palästinensischen Extremisten.
    Nun hat Israel reagiert und den Zugang zur Altstadt Jerusalems eingeschränkt. Die Maßnahme soll für zwei Tage gelten. Dazu gehört auch, dass bis auf direkte Anwohner keine anderen Palästinenser das Gebiet mehr betreten dürfen. Das soll nach Angaben der israelischen Polizei weitere Übergriffe verhindern.
    Angreifer wurden von Polizei erschossen
    Die palästinensische Autonomiebehörde reagierte empört. Man verurteile "die Eskalationsstrategie der israelischen Besatzungsbehörden" gegen die Bevölkerung in Jerusalem und dem Westjordanland. Als Eskalation wertet die palästinensische Regierung unter anderem, dass die zwei Angreifer vom Wochenende direkt von der Polizei erschossen wurden.
    Die israelischen Sicherheitsbehörden gingen am Wochenende zudem gegen mutmaßliche Extremisten im Westjordanland vor. Bei Razzien und Zusammenstößen wurden 77 Palästinenser durch Schüsse verletzt.
    Netanjahu verkürzt Deutschlandbesuch
    Israels Ministerpräsident Netanjahu will mit seinen Sicherheitsberatern über die Lage sprechen. Am Montag trifft sich dann das Sicherheitskabinett. Netanjahu kündigte an, kompromisslos gegen Extremisten vorzugehen.
    Seinen Deutschlandbesuch in dieser Woche wird der Regierungschef außerdem verkürzen. Nach einem Bericht der Funke-Mediengruppe werde Netanjahu erst am Mittwoch anreisen statt wie geplant am Dienstag.
    (pr/bor)