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Glänzender Absatz - doch nicht glänzend genug

Hervorragende Verkaufszahlen, neue Absatzrekorde - so das bisherige Fazit Daimlers für 2012. Aber im Vergleich mit der Premium-Konkurrenz hinkt der Konzern trotzdem hinterher. Konzernchef Dieter Zetsche hat das Problem erkannt - und will handeln.

Von Dieter Nürnberger | 04.04.2012
    2011 feierte die Branche 125 Jahre Automobil und der Daimler-Rückblick auf das Jubiläumsjahr zeigt neue Höchstwerte. So konnte Mercedes mit rund 1,38 Millionen verkaufter Fahrzeuge um 8 Prozent zulegen. Der Gesamt-Konzern-Umsatz stieg um 9 Prozent auf 106,5 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis legte sogar um 29 Prozent auf 6 Milliarden Euro zu. Gute Zahlen. Dennoch kritisierten Anteilseigner wie die Fondsgesellschaft Union Investment, dass die Konkurrenz im sogenannten Premiumsegment, BMW und Audi also, mehr verkaufe und auch mehr verdiene. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche brachte vielleicht auch deshalb den Rückblick schnell hinter sich – und blickte nach vorn. Etwa auf die Zahlen für das erste Quartal 2012:

    "Sie sind ausgezeichnet. 314.000 an die Kunden ausgelieferte PKW der Marke Mercedes Benz, inklusive dem 'smart' sogar über 340.000. Das ist ein Plus von jeweils 12 Prozent gegenüber 2011 – und abermals eine neue Bestmarke."

    Doch gibt es auch Ausnahmen, so schwächelt derzeit der Absatz bei den Bussen. Hier stellt man sich auf einen generellen Verkaufsrückgang 2012 ein.

    Zetsche untermauerte auf der Hauptversammlung in Berlin den Führungsanspruch von Daimler. Bis 2020 will der Konzern unter den Premiumherstellern auf Platz 1 sein. Neuentwicklungen, mehr junge Käufer und wachsende Märkte vor allem in China, Indien und Russland sollen dies garantieren. Daimler setzt hierbei auch auf eine konsequente Umsetzung der Produktionsstrategie.

    "So gibt es für alle PKW-Modelle in Zukunft nur noch zwei unterschiedliche Architekturen: Front- und Heckantrieb. Das erhöht unsere Flexibilität enorm. Auch unsere Hybrid-Komponenten – E-Motor, Elektronik und Batterie – eignen sich für die unterschiedlichsten Fahrzeuge. Kein anderer Hersteller ist bei diesem Thema schon so flexibel.""

    In diesem und im kommenden Jahr will der Konzern zudem knapp 11 Milliarden Euro in die Forschung stecken. Bei den sogenannten grünen Antrieben setzt der Konzern auf Hybridantriebe und auf Batterie und Brennstoffzelle, Hauptaugenmerk bleiben aber effizientere Verbrennungsmotoren.

    "Mit ihnen haben wir den CO2-Ausstoss unserer Mercedes-Benz-Car-Flotte in Europa innerhalb von zwei Fahrzeuggenerationen um 35 Prozent auf durchschnittlich nur noch 150 Gramm CO2 pro Kilometer reduziert. Das ist der größte Fortschritt aller Hersteller im Premiumsegment. Bis 2016 werden wir unser Flottenziel von durchschnittlich 125 Gramm CO2 erreichen."

    Zur Wachstumsstrategie 2020 gehören auch mehr Frauen in Führungspositionen. Kritische Aktionäre hatten im Vorfeld der Hauptversammlung Daimler Versäumnisse vorgeworfen. Zetsche verspricht nun, dass in 8 Jahren jede fünfte leitende Position weiblich besetzt sein soll.

    Daimler wächst derzeit profitabel, so das Fazit von Dieter Zetsche. Das macht sich auch bei der Dividende bemerkbar. Der Vorstand schlägt 2,20 Euro je Aktie vor. Eine der höchsten Dividenden in der Unternehmensgeschichte.