Ist die Feier zuende, sieht man meist erst die Bescherung: lädierter Rasen, zerrupfte Sträucher und ab und zu ein Ölfleck. Das Stadtgrün muss einiges aushalten, wenn bei Schützenfesten, Marathonläufen oder Märkten viele Menschen zusammenkommen. Die Kosten, um den Rasen wieder aufzupäppeln oder Sträucher zu ersetzen, tragen in der Regel die Kommunen. Welche Schäden auf lange Sicht tatsächlich durch Großveranstaltungen entstehen, hat das Pflanzenschutzamt Berlin in den letzten zehn Jahren in der bundesweit ersten Studie untersucht. Besonders betroffen ist der Boden, wie Hartmut Balder vom Berliner Pflanzenschutzamt erklärt.
Eigentlich sind die Schäden immer die gleichen. Immer wenn Massen sich konzentrieren auf einen Punkt, habe ich eine punktuelle Belastung des Bodens und je öfter ich das im Jahre tue, habe ich eine entsprechende Bodenverdichtung.
Bodenverdichtung heißt, dass das Erdreich fest zusammengepresst wird, durch Fahrzeuge, Stände oder einfach in dem viele Menschen den selben Weg laufen. In der festen Erde gelangen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Wasser an die Wurzeln der Pflanzen. Langfristig können sie absterben. Was so für Rasenflächen oder Straßenbäume schlecht ausgehen kann, ist in Parks dagegen ganz anders, wie die Studie gezeigt hat. Der Boden bleibt nicht lange verdichtet. Die Sprengkraft von Baum- und lockern den Boden nach kurzer Zeit wieder auf. Und auch eine Streitfrage konnte die Studie klären: Wie schädlich ist der Urin für Boden und Pflanzen. Das Ergebnis: geringer als angenommen.
Wir finden eigentlich punktuell, am Baum, an bestimmten Sträuchern recht hohe Mengen an Nitrat an Salzen, wo wirklich mehrere Personen sich erleichtert haben, aber wenn sie das verfolgen, gerade im Sommer, nach wenigen Tagen ist der Urin praktisch abgebaut, zerlegt, von der Pflanze aufgenommen, sowohl die Flüssigkeit als auch was an Salzen da drin ist, außerdem wird es auch demineralisiert, also an die Luft wieder abgegeben. Ist also nicht das Thema.
Schlimmer dagegen ist Öl, das aus Motoren tropft, selbst wenn es nur geringe Mengen sind. Denn ein Tropfen Öl kann bis zu 1000 Liter Wasser verunreinigen. Schlimme Folgen auch für zertretene Sträucher. Sie erholen sich nicht wieder und Hecken können nachhaltig zerstört werden.
Gerade wenn man von A nach B laufen möchte und vor einem ein großer Karnevalszug ist, was weiß ich, dann ist eine Hecke, die nur ein Meter Höhe hat schnell durchlaufen. Man hat auch in Berlin gesehen Beispiel an der Love Parade; wir haben am 17. Juli, das ist diese Aufmarschstrecke rechts und links der Straße, ursprünglich in diesem großen Gartendenkmal Tiergarten, eine durchgehende Hecke gehabt, die schon bei der ersten Loveparade lückig wurde und praktisch partiell zerstört wurde. Wenn Lücken erst mal da sind, werden sie meistens größer bei mehrfacher Wiederholung solch einer Veranstaltung.
Bis Lücken, die nachgepflanzt wurden, sich wieder schließen, vergehen oft Jahre. Nach den Erkenntnissen der Studie lassen sich dauerhafte Schäden und damit hohe Kosten für die schmalen Stadtsäckel aber vermeiden. Der Veranstalter und die Behörden in den Kommunen müssen an einem Strang ziehen und gemeinsam die Veranstaltung planen, lautet die Empfehlung von Hartmut Balder. Den richtigen Veranstaltungsort wählen und Bäume und empfindliche Pflanzen, wenn es sein muss, durch Zäune schützen.
Dass man die Flächen vorbereitet, im Sinne von Schutzmaßnahmen, indem man bestimmte Grünanlagen vielleicht noch mal gestaltet, das ist ja alles denkbar, um auch für den Veranstalter eine attraktive Fläche zu schaffen, die er für seine Veranstaltung nutzen kann. Und das in gutem abgestimmten Konzept kann unterm Strich ja auch für die Stadt heißen ein Zugewinn, denn wenn ich mit dem Geld eines Veranstalters eine Parkanlage sanieren kann, auch das wäre ja denkbar, habe ich ja unterm Strich gewonnen, ich muss nur gemeinsam überlegen in dieser Phase, wie ist die Veranstaltung dann so zu steuern in ihrem Ablauf, dass nicht wieder neue Schäden entstehen können.