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IHF-Präsident Hassan Moustafa
Zwielichtig wie Sepp Blatter

Nicht nur die FIFA schickt ihre Kicker in die Wüste, auch der Welthandballverband IHF. Am Donnerstag beginnt in Katar die Handball-WM. Und eine WM in Katar ist nicht die einzige Gemeinsamkeit mit den Fußballern. Denn die IHF hat einen genauso zwielichtigen Präsidenten: Der Ägypter Hassan Moustafa steht Sepp Blatter in nichts nach.

Von Philipp May | 13.01.2015
    Der Ägypter Hassan Moustafa, Präsident des Weltverbandes IHF
    Der Ägypter Hassan Moustafa, Präsident des Weltverbandes IHF (dpa / picture alliance / Jens Wolf)
    Hassan Moustafa, Pharao ist sein Spitzname - und das passt. Denn der Ägypter regiert den Handball-Weltverband in der Tat wie ein Alleinherrscher. Mittlerweile schon seit 14 Jahren. Jahre voller Skandale, Jahre, in denen Moustafa stets auf eines bedacht war: seinen eigenen Vorteil. 2010 enthüllte der "Spiegel" einen Geheimvertrag zwischen Moustafa und dem früheren Vermarkter der Handballrechte Sportfive. Für seine Lobbyistendienste kassierte der Pharao über 600.000 Euro extra. Eigentlich Korruption in Reinform. Doch Moustafa, der in Leipzig studierte und daher gut deutsch spricht, hat seinen Verband fest im Griff.
    "Meiner Meinung wir sind Handball-Familie. Und wenn jemand hat ein Problem oder hat eine Schwierigkeit, wir müssen das in der Familie zusammen diskutieren."
    Und am Ende macht die Familie, was der Pate sagt. Zum Beispiel, wenn sich Moustafa sein Präsidentengehalt erhöhen möchte. Seit 2010 schöpft er jährlich 500.000 Euro ab. Eine Steigerung der Bezüge um schlappe 1.500 Prozent. Sehr zwielichtig ist auch Moustafas Rolle während der Olympia-Qualifikation 2008: Südkorea, hoch favorisiert, gegen Handball-Zwerg Kuwait. Doch kurzfristig werden die Schiedsrichter ausgewechselt. Statt den vorgesehenen Deutschen kommen zwei Jordanier zum Einsatz. Moustafa lässt es geschehen und Kuwait gewinnt auf wundersame Weise. Die Schirileistung ist so grotesk, dass selbst der Internationale Sportgerichtshof eine Wiederholung ansetzt, wegen Spielmanipulation.
    Große Handballnationen grummeln schon lange über Moustafa, doch der holt sich den Rückhalt mit milden Gaben woanders. In Ländern wie Samoa oder Barbados. Länder, deren Stimmen in der IHF genauso viel zählen wie die Deutschlands oder Frankreichs. Handball wird dort allerdings eher selten gespielt. Diese Strategie der Machtsicherung hat sich Moustafa, der Pharao, übrigens bei seinem Vorbild abgeschaut: FIFA-Präsident Sepp Blatter.