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Interview mit YouTubern
Schulz will digitale Bildung ab der Grundschule

Nach Bundeskanzlerin Merkel hat sich auch SPD-Kanzlerkandidat Schulz im Internet den Fragen von YouTubern gestellt. Bildung, Breitbandausbau, Integration - Themen gab es viele. Dabei verriet der 61-Jährige auch einen Jugendstreich.

05.09.2017
    Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, fotografiert sich im YouTube Space Berlin nach dem Interview für "#DeineWahl" mit den YouTubern Nihan Sen (M) und Lisa Sophie (r) im Studio.
    YouTuber fragten nun auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz aus. (pa/dpa/Nietfeld)
    Anders als im TV-Duell am Sonntagabend ging es in den von vier jungen Internet-Moderatoren geführten Interviews vor allem um Innenpolitik. Schulz versprach, sich im Fall eines Sieges bei der Bundestagswahl für einen aufgeklärten Islam-Unterricht einzusetzen und Moscheen, in denen Hass gepredigt werde, zu schließen. Über eine Legalisierung von Cannabis würde er im Bundestag ohne Fraktionszwang entscheiden lassen, erklärte Schulz. Und in den Breitbandausbau wolle er "mehr investieren als in alles andere". Man müsse in Deutschland aufhören, die Digitalisierung als Gefahr zu betrachten, sagte der SPD-Kanzlerkandidat in Bezug auf Ängste, es könnten Arbeitsplätze verloren gehen.
    Auch E-Sport fördern
    Immer wieder sprachen ihn die YouTuber auf Themen an, die speziell junge Menschen interessierten. Schulz bekräftigte die SPD-Forderung nach einer Mindestausbildungsvergütung, um junge Leute zu ermutigen, statt eines Studiums eine Ausbildung zu machen. Moderator und Computerspieler Marcel Althaus rang Schulz das Versprechen ab, E-Sport zu fördern.
    Digitale Bildung sollte nach den Worten von Schulz bereits an der Grundschule unterrichtet werden. Hoffnung auf einen späteren Beginn der ersten Stunde an den Schulen machte der SPD-Vorsitzende dagegen nicht. Das sei wohl mit dem Leben von Familien, in denen beide Elternteile berufstätig seien, nicht zu vereinbaren, meint Schulz und betonte, dass er den Interviews auf YouTube auch deshalb zugestimmt habe, um ein "feeling" für junge Leute zu bekommen.
    "Zweitgrößter Mist" in Schulz' Jugend
    Am authentischsten wirkte der SPD-Vorsitzende, wenn er von seinen Krisen als junger Mann und seiner früheren Alkoholsucht erzählte. Er könne nur jedem raten: "Schmeißt euer Leben nicht weg! Gebt euch niemals selber auf!" Auf die Frage von Moderatorin Nahin nach dem "größten Mist", den er in seiner Jugend gebaut habe, rang Schulz mit den Worten und gab schließlich den "zweitgrößten Mist" preis: Er sei einmal "in einer durchzechten Nacht" über den Zaun eines Freibads geklettert und habe Waschpulver ins Wasser geschüttet. Die Polizei habe ihn damals nicht erwischt. Jetzt weiß sie es.
    (am/fwa)