Freitag, 19. April 2024

Archiv

IS-Bedrohung
Syrien wertet türkischen Militäreinsatz als offene Aggression

Ein türkischer Militäreinsatz in Syrien sorgt für Verstimmungen zwischen beiden Ländern. Fast 600 Eliteeinheiten hatten in der Nacht mehrere türkische Soldaten aus einer Exklave in Syrien befreit. Die Wachmannschaft eines Grabmals war dort von Kämpfern der Terrorgruppe Islamischer Staat eingekreist worden.

22.02.2015
    Türkische Armeefahrzeuge in einer Straße der syrischen Stadt Kobane am 22. Februar 2015.
    Die Türkei hat in der Nacht eine Militäroperation auf syrischem Boden durchgeführt. (afp / Mursel Coban)
    Von einer "unverhohlenen Aggression" spricht die syrische Regierung und erklärte, man werde die Türkei für die Aktion zur Verantwortung ziehen, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Damaskus.
    Rund 40 Soldaten, die das Grabmal auf einer Halbinsel am Euphrat bewacht hatten, seien zurück in die Türkei gebracht worden. Das teilte Regierungschef Ahmet Davutoglu in der Hauptstadt Ankara mit. Auch die sterblichen Überreste selbst seien vorübergehend in die Türkei gebracht worden.
    Den Angaben zufolge überquerten insgesamt 572 Soldaten den südöstlichen Grenzübergang bei Mürsitpinar. Auch rund 40 Panzer und dutzende weitere gepanzerte Fahrzeuge seien im Einsatz gewesen, sagte Davutoglu. Die Operation sei mit "potenziell erheblichen Risiken" verbunden gewesen, habe aber einen "guten Verlauf" genommen. Der türkische Generalstab teilte mit, ein Soldat sei während des Einsatzes durch einen Unfall ums Leben gekommen.
    Die Grabstätte des Großvaters von Osman I., dem Begründer des Osmanischen Reichs, liegt rund 25 Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt. Die Gegend ist gemäß einem Abkommen aus dem Jahr 1921 türkisches Territorium und wurde von der Gruppe türkischer Soldaten bewacht.
    Mausoleum auf türkischem Hoheitsgebiet
    Ankara hatte schon früher mehrfach betont, dass das Mausoleum türkisches Hoheitsgebiet sei und die Armee bei Gefahr eingreifen werde. Zugleich wurde heute unterstrichen, dass das Grabmal selbst von den Dschihadisten nicht besetzt worden sei. Große Gebiete Nordsyriens stehen seit Monaten unter Kontrolle der IS-Miliz.
    (tgs/pr)