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Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Die einen protestieren gegen den Papst, da der Katholiken mit Kaninchen vergleicht, die anderen demonstrieren weiter jede Woche unter dem Label Pegida, keiner weiß genau, wogegen und warum. Und ein TV-Sender demonstriert mit dem "hitchBOT", dass auch Roboter per Anhalter reisen können.

Von Klaus Pokatzky | 23.01.2015
    Ein junges europäisches Wildkaninchen
    Papst Franziskus: Gute Katholiken müssen sich nicht wie die Kaninchen vermehren. (picture alliance / dpa / Hinrich Bäsemann)
    Also alles müssen wir uns wirklich nicht bieten lassen. Die Meinungsfreiheit hat ja wohl ihre Grenzen – Heiliger Vater! Für den Spruch mit dem Karnickel ist Fegefeuer fällig. Papst hin, Soutane her. Manche meinten, "um gute Katholiken zu sein, müssten sie sich wie die Karnickel vermehren", hat der Stellvertreter Jesu Christi und oberster Priester der Weltkirche gesagt. Zwei Wochen Fegefeuer, Bischof von Rom! Kaninchen sind nämlich auch Geschöpfe Gottes und haben ihre Lobby schon hier auf Erden.
    Deshalb hat der "Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter" die Ehre des deutschen Zuchtkaninchens vor Gott und den Menschen wieder hergestellt und darauf hingewiesen, dass deren Vermehrung mit Sitte und Anstand über das Stroh geht. Sexuelle Ausschweifungen gibt es nur bei frei lebenden Tieren.
    Der Papst muss jetzt ganz vorsichtig sein: noch so ein Spruch und es gibt zwei Monate Fegefeuer – und die Interessenverbände des deutschen Zuchtkaninchens demonstrieren vor unseren katholischen Kirchen wie Pegida.
    Pegida und kein Ende
    Pegida ist ja irgendwie toll. Also im Sinne des Wortes. Am tollsten fand ich im Radio den O-Ton von dem Mann, der gegen die Lügenpresse getollt hat. Auch gegen die vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die seien genauso schlimm wie Drogendealer. Ich glaube, das war ein Kompliment. Der Mann meinte wahrscheinlich damit: Wir sind wie sein Bier- und Schnapshändler. Ist doch toll. Das Gegenteil von toll wäre klug.
    Ob die Deutschen das sind, ist die Frage. Sie kaufen nämlich immer weniger Zigaretten. Die Tabaksteuerhinterziehung greift immer mehr um sich.
    Rüstigste Rentner mit astreinen Atemorganen, also luftigsten Lungen, wollen dann noch mit 120 Rente kassieren – für die wir aber kein Geld haben, weil uns die jungen Zuwanderer in Massen fehlen, die in die Rentenkasse einzahlen.
    Wir Raucher sollten auch mal demonstrieren. Vielleicht in einer Koalition mit den Kaninchenzüchtern. Dann sind wir Hunderttausende, ach was: Millionen. Und zur Demo nehmen wir "hitchBOT" mit.
    Ein Roboter auf Reisen
    Kennen Sie nicht? Können Sie aber jetzt kennenlernen. "Hitch" heißt ja trampen und der "hitchBOT", also der trampende Roboter, wird nun von der Wissenssendung "Galileo Spezial" auf unseren Straßen ausgesetzt.
    Wer ihn an der Straße findet, braucht ihn nur hochzuheben und ins Auto zu packen. Das Problem ist nämlich: Der Roboter kann sich nicht aus eigener Kraft bewegen. Dafür kann er mit Menschen kommunizieren. Er ist also das krasse Gegenteil vom Menschen. Der kann sich ja aus eigener Kraft bewegen – dafür aber nicht mit dem Menschen kommunizieren. Aber lassen Sie den "hitchBOT" nicht mit frei lebenden Wildkaninchen allein. Daraus könnte eine gefährliche Kreuzung entstehen.
    Wir wissen ja, wie diese Karnickel-Art drauf und drunter ist.
    Übrigens hat unser Papst jetzt zwei Lämmer gesegnet. Die sorgen nämlich für die Wolle, die er als Stola über dem Messgewand trägt. Zur Fortpflanzung der Schafe äußere ich mich hier nicht. Das männliche Schaf heißt schließlich Bock. Und mehr muss ich wohl nicht sagen. Sonst demonstriert demnächst der Zentralverband der asexuellen deutschen Zuchtschafe bei mir vorm Haus. Bäh!