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Islamischer Radikalismus
BKA-Chef ruft Imame zu mehr Engagement auf

Der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, appelliert an Moscheen und muslimische Prediger, sich stärker im Kampf gegen die islamistische Radikalisierung von Jugendlichen einzubringen. Viele Gemeinden täten sich schwer, den Missbrauch ihrer Religion anzuerkennen.

    Ein Imam in der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Berlin.
    Ein Imam in der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Berlin. (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    "Wir brauchen mehr Einsatz von den Imamen in Deutschland", sagte der BKA-Chef im Interview mit der Funke Mediengruppe: "Wir spüren keine Vorbehalte gegen die Polizeiarbeit. Einige Gemeinden tun sich allerdings schwer damit, anzuerkennen, dass ihr Glaube von Radikalen missbraucht wird." Muslime dürften dies jedoch nicht ignorieren. "Radikale Aktivitäten in Moscheen bereiten uns durchaus Sorge", führte Münch aus: "In der Vergangenheit war dies ein wichtiger Faktor im Radikalisierungsprozess, insbesondere für orientierungslose Jugendliche." Seine Meinung nach müssten die Moscheen stärker in der Präventionsarbeit aktiv werden.
    Zudem sehe der BKA-Präsident die Gefahr, dass radikale Salafisten die Notlage von Asylsuchenden in Deutschland ausnutzten. Junge männliche, muslimische Flüchtlinge suchten Anschluss in Deutschland und wollten zugleich ihre Religion ausüben. Wenn sie dabei in einer Moschee an salafistische Islamprediger gerieten, bestehe die Gefahr einer Radikalisierung. "Radikale Aktivitäten in Moscheen bereiten uns durchaus Sorge", fügte Münch hinzu.
    (tgs/pg)