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Islamistischer Terror
Boko Haram unterstützt IS

Die nigerianische Terrormiliz Boko Haram will offenbar eine Allianz mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bilden. Auf Twitter wurde ein entsprechendes Video verbreitet. Ob es sich bei dem Sprecher tatsächlich um Boko Haram-Chef Abubakar Shekau handelt, wurde von unabhängigen Beobachtern noch nicht bestätigt.

08.03.2015
    Die nigerianische Islamistenmiliz Boko Haram will sich nach einem Bericht der Beobachtergruppe "Site" mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Nahen Osten verbünden. Abubakar Shekau, der Chef von Boko Haram, habe dem Anführer des IS in Syrien und dem Irak die Treue geschworen, berichtete die auf Islamisten spezialisierte Gruppe. Über Twitter wurde Shekaus Treueeid per Audio-Botschaft verbreitet. Die achtminütige Nachricht ist in Englisch, Französisch und Arabisch untertitelt. Ob es sich bei dem Sprecher wirklich um Shekau handelt, konnte von unabhängiger Seite allerdings bisher nicht bestätigt werden. Boko Haram hatte in der Vergangenheit nach dem Vorbild des IS unter anderem Enthauptungsvideos veröffentlicht.
    Amnesty International: IS und Boko Haram größte Bedrohung
    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zählt den IS und Boko Haram sowie die Al-Shabaab in Somalia weltweit zu den größten Bedrohungen für die Menschenrechte. Experten gehen davon aus, dass sich Boko Haram ein Vorbild an der Schreckensherrschaft der Islamisten im Irak und Syrien nimmt. Die Berichte über Massenhinrichtungen von Andersgläubigen, zu Propagandazwecken gefilmten Enthauptungen und versklavten Mädchen und Frauen gleichen sich.
    US-Medien hatten im Februar unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass Vertreter des IS nach Nigeria gereist seien, um über eine Allianz mit Boko Haram zu verhandeln. Die nigerianische Gruppe soll auch Kontakte zu nordafrikanischen Al-Kaida-Ablegern haben.
    Weitere Tote bei Anschlägen in Nigeria
    Nach Angaben der nigerianischen Behörden starben am Samstag bei fünf Selbstmordanschlägen im Nordosten des Landes insgesamt 55 Menschen. Weitere etwa 150 Menschen seien verletzt worden. Zunächst war von drei Anschlägen mit mehr als 40 Toten berichtet worden. Es wird vermutet, dass Boko Haram hinter den Anschlägen steckt. Die Gruppe will in der Region einen Gottesstaat errichten und hat seit 2009 mehr als 13.000 Menschen getötet. Jedoch wurde sie zuletzt vom Militär mit Unterstützung der Nachbarländer zurückgedrängt. Die IS-Terrormiliz kontrolliert in Syrien und im Irak je rund ein Drittel der Landesfläche. Anhänger haben zudem IS-Zellen in Ägypten und in Libyen gegründet.
    (cc/bn)