77 Tage seien auch die Uffizien wegen der Corona-Pandemie geschlossen gewesen, berichtete der in Freiburg geborene Kunsthistoriker im Deutschlandfunk. Wegen der gesunkenen Ansteckungsquote habe die Regierung nun aber die Wiederöffnung erlaubt - in der Toskana sogar noch einmal rund zehn Tage früher als im restlichen Italien:
"Wir haben die Möglichkeit sofort genutzt. Vor Weihnachten, bei noch ansteigenden Kurven, wäre es unverantwortlich gewesen, die Museen zu öffnen. Jetzt aber scheint es möglich - mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen."
Thermoscanner und Kleingruppen
Thermoscanner am Eingang, Einlass nur in Kleingruppen - meist Familien - und die Vermeidung von Menschenansammlungen gehören in den italienischen Museen dazu, so Schmidt: "Am ersten Tag hatten wir 800, am vergangenen Freitag 1.500 Besucher über den Tag verteilt. Das ist nicht viel. Die Säle sind damit im Grunde leer. Am Wochenende sind viele Häuser in bestimmten Regionen auch nach wie vor geschlossen, weil niemand zu Reisen ermutigt werden soll. Restaurants und Geschäfte haben dann allerdings durchaus geöffnet."
An der Resonanz zeige sich aber, so Schmidt, der die Uffizien seit fünf Jahren als Direktor leitet, wie groß das Bedürfnis nach Kunst sei - vor allem bei der lokalen und regionalen Bevölkerung, denn Reisen sollen auch in Italien nach wie vor nicht stattfinden. "Vorher gab es oft Beschwerden, dass die Florentiner wegen der Touristenströme kaum Zugang zu ihrem Museum hätten und zu kurz kämen. Das ist jetzt anders, und das wollen wir auch nach einer Normalisierung beibehalten."
Kunst, Dichter und Denker
Dass auch für italienische Politikerinnen und Politiker die Kunst eine ganz besondere Rolle spiele, habe auf dem Weg zur Wiederöffnung sicher geholfen, so Eike Schmidt in "Kultur heute": "Im Grunde sind wir in den euopäischen Ländern natürlich vergleichbar, was die Situation angeht. Für Italien ist die Bildende Kunst aber so grundlegend, wie es für Deutschland die Dichter und Denker sind. Das hift sehr."