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"Der Druck war enorm"

Drei Jahre nach Gold in London hat Kanu-Olympiasieger Kurt Kuschela seine internationale Karriere für beendet erklärt. Er wolle künftig nur noch für den Potsdamer Kanu-Club starten und sich voll auf seinen Beruf als Feuerwehrmann konzentrieren, sagte der 27-Jährige im DLF.

Kurt Kuschela im Gespräch mit Bastian Rudde | 03.01.2016
    Der Kanute Kurt Kuschela - hier 2012 mit seiner Goldmedaille aus London
    Der Kanute Kurt Kuschela - hier 2012 mit seiner Goldmedaille aus London (picture alliance/dpa/Angelika Warmuth)
    Kanu-Olympiasieger Kurt Kuschela wird nicht an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro teilnehmen. Der 27 Jahre alte Berliner will sich auf seinen Beruf als Feuerwehrmann konzentrieren. Er habe sich für die "sichere" Variante entschieden und verspreche sich davon, "dass die Bezahlung regelmäßiger kommt als im Leistungssport." Dort werde meistens nach Leistung bezahlt, sagte er im Deutschlandfunk. "Wenn man im Sport keine Medaille mit nach Hause bringt, ist der Gehalt auch sehr gering. Und wenn man ein paar Jahre durchhängt, ist das Risiko für mich zu hoch." Auch wolle er sich weiterbilden, und da habe der Sport ein bisschen im Weg gestanden.
    Für den Sport hat Kuschela nach eigenen Angaben mit Vor- und Nachbereitungszeit etwa 40 Stunden in der Woche investiert, bei der Feuerwehr kam er parallel mit Nachtschichten zusätzlich auf 48 Stunden. "Das war sehr stressig, mir hat die Pause gefehlt. Das habe ich halt auf Dauer nicht hinbekommen."
    Kuschela fordert mehr lukrative Angebote für Sportler. Er sieht die Sporthilfeförderung vor allem auf die Bundeswehr, Polizei und in Brandenburg auf die Feuerwehr beschränkt. Auch Firmen sollten Projekte anbieten und Sportler begleiten sowie eine Ausbildung und einen sicheren Arbeitsplatz anbieten.
    Weiter kritisierte Kuschela, nur die Medaille zähle und nicht der lang jährige Erfolg. "Wenn man mal nicht das A-Finale geschafft hat, dass man da hinterher ist und nicht fallengelassen wird." Problematisch sei auch, dass man sich meistens selber die Schuld dafür gebe. "Es hat nicht mehr so viel Spaß gemacht, sondern es war eine harte Arbeit. Der Druck war enorm, je mehr man Leistung bringt."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 03. Juli 2016 nachhören.