Frauenrechte
Klöckner drängt auf Verbot von Prostitution: "Gibt ja auch keine Schülerpraktika in diesem Beruf"

Bundestagspräsidentin Klöckner hat sich mit deutlichen Worten für schärfere Regeln gegen Prostitution in Deutschland ausgesprochen.

    Julia Klöckner (CDU), Bundestagspräsidentin, spricht während der Preisverleihung des "HeldinnenAwards" 2025.
    Bundestagspräsidentin Julia Klöckner spricht während der Preisverleihung des "HeldinnenAwards" 2025. (Elisa Schu/dpa)
    Deutschland sei - Zitat - der "Puff Europas", sagte die CDU-Politikerin bei einer Laudatio zur Verleihung des Heldinnen-Awards in Berlin. Sie sei fest der Überzeugung, Prostitution und Sexkauf auch hierzulande endlich zu verbieten. Mit Blick auf Debatten über Frauenrechte führte Klöckner aus, es sei lächerlich zu sagen, Prostitution sei ein Beruf wie jeder andere. Das entspreche vielmehr einem Verächtlichmachen von Frauen. Es gebe schließlich auch keine Schülerpraktika in diesem Beruf. 
    Die bisherige Gesetzgebung schützt Prostitutierte nach Einschätzung der Bundestagspräsidentin nicht ausreichend. Ganz im Gegenteil, betonte sie, weder das Prostitutionsgesetz noch das Prostituiertenschutzgesetz stärkten die Rechte der Frauen nachhaltig. Es bleibe bei gewaltigen Übergriffen, der Übermacht von Männern und bei der Unfreiwilligkeit.

    Klöckner sieht im Kampf gegen Prostitution Schweden und Norwegen als Vorbild

    Klöckner befürwortete eine Handhabung wie in Schweden oder Norwegen. Das sogenannte nordische Modell sieht die Bestrafung von Freiern und die Schließung von Bordellen vor. Nach dem zuerst in Schweden eingeführten Modell ist der Kauf sexueller Dienstleistungen illegal, der Verkauf von Sex bleibt dagegen straffrei. Prostituierte erhalten Hilfe, um sich eine neue Existenz aufzubauen.
    In Deutschland trat 2017 das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft. Für Prostituierte besteht laut Gesetz eine Anmeldepflicht, für Prostitutionsgewerbe wie etwa Bordelle eine Erlaubnispflicht. 

    Heldinnen-Award der Alice-Schwarzer-Stiftung geht an zwei Streetworkerinnen

    Mit dem Heldinnen-Award der Alice-Schwarzer-Stiftung werden außergewöhnlich mutige Frauen geehrt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. In diesem Jahr werden die beiden Streetworkerinnen Sabine Constabel und Cathrin Schauer-Kelpin für ihr Engagement gegen Prostitution ausgezeichnet. 
    Constabel hilft seit mehr als drei Jahrzehnten Frauen beim Ausstieg aus der Prostitution. Schauer-Kelpin setzt sich mit ihrem Verein Karo gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern ein.
    Diese Nachricht wurde am 05.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.