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Klümpkes, Pilsken, Pläuschken
Mikrokosmos Trinkhalle im Ruhrgebiet

Die Trinkhalle gehört zum Ruhrgebiet wie die Currywurst zur Pommes, sie gehört zur Region und ihren Menschen wie einst die Zechen und Hochöfen. Ihr eigentliches Ziel, die Arbeiter vom Alkohol fernzuhalten, ist ihr nur zeitweise gelungen.

Von Sarah Zerback | 03.05.2014
    Birgit Glöckner mit ihren Stammkunden vor der Grünen Bude in Herten
    Birgit Glöckner mit ihren Stammkunden vor der Grünen Bude in Herten (Deutschlandfunk / Sarah Zerback)
    Dabei war sie schon immer mehr als eine reine Versorgungsstätte, sondern Treffpunkt, Kommunikationsknoten, eine Art frühes Facebook. Zwar ist die Trinkhalle, die Bude, der Kiosk keine Erfindung des Ruhrgebiets, sondern über den Orient und Paris schon vor über 150 Jahren nach Deutschland gekommen. Doch hier ist sie Kult, hat den Strukturwandel an Ruhr und Emscher überstanden und ist Gegenstand der Forschung und das Ziel spezieller Stadtführungen. Bedroht durch längere Ladenöffnungszeiten und veränderte Einkaufsgewohnheiten muss auch sie sich ihren Platz im Herzen der Nachbarschaftsviertel erkämpfen und mit neuen Konzepten den Wandel gestalten.